Das
geschah noch vor meiner vorerst letzten Reise nach Deutschland. Genau am
dritten März 2015. Wir waren mit dem Hund unterwegs wie jeden Morgen. In Nähe
einer Straßenkreuzung verlor ich ohne jede Vorankündigung das Bewusstsein.
Als
ich erwachte, hing ich in den Armen zweier Personen, die mich in das Auto der
Schnellen Medizinischen Hilfe hoben. Sie hatten das herbeigerufen, als sie
verstanden, dass der ältere Herr keinesfalls total betrunken war.
Mein Handy
klingelte Sturm. Meine Frau hatte „über vier Ecken“ erfahren, dass ich mich
"auf der Allee herumwälze" und forderte eine Erklärung, warum ich sie
nicht angerufen habe. Der Einwand, dass ich bei Ohnmacht keine Gespräche führen
könne, zählte nicht. Denn ich sei ja jetzt am Apparat. Die umwerfende weibliche
Logik.
Weil wir nur einige Wegeminuten vom Krankenhaus mit Notfallstation weg
wohnen, war sie schon dort, als der Krankenwagen vorfuhr. Sie begleitete mich
auf allen meinen Wegen – wie das hier möglich ist.
Diagnosen nach entsprechenden
Untersuchungen: keine Anzeichen für Herzinfarkt oder Schlaganfall. Vor die Wahl
gestellt, sich stationär einweisen zu lassen oder einige Tage daheim das Bett zu
hüten und verordnete Medikamente zu schlucken, entschieden wir uns für hauskrank.
Als ich vier Tage später auf dem Basar erschien, wurde ich besonders herzlich
von einer Verkäuferin an einem Gemüsestand begrüßt. Sie fragte sofort nach
meinem Befinden. Dabei erfuhr ich, dass ihr Mann die Ambulanz gerufen hatte. Er
war auf dem Weg zum Basar, als er mich umfallen sah. Bei beiden bedankte ich
mich herzlich. Beruhigte sie auch durch mein Erscheinen.
Etwa 10 Tage später
grüßte mich eine nette junge unbekannte Frau. Ihr antwortete ich höflich.
Erstaunt war ich, als sie sich nach meiner Gesundheit erkundigte. Es stellte
sich auf meine – unhöfliche – Gegenfrage heraus, dass sie die zweite Person
war, welche mich mit in die Ambulanz verfrachtet hatte. Höflich bedankte ich
mich auch bei ihr und entschuldigte mich auch, dass ich so eine reizende Dame
nicht in Erinnerung behielt. Sie freute sich über das getarnte Kompliment. Wir
wünschten einander Gesundheit und trennten uns im Einvernehmen.
Der Tag nach
meiner Rückkehr aus Deutschland war ebenfalls ein „Tag der Begegnungen“. Da begrüßte unsere gute Bekannte und
Kioskverkäuferin Olga mich mit den Worten: „Alles Gute zur Heimkehr.“
Da ich
mehr als 20 Tage abwesend war, trafen viele Bekannte mich mit den Worten: „Wie viele
Winter, wie viele Sommer?“ Das ist eine Grußformel, welche gewöhnlich nur gute
Freunde zu hören bekommen.
Die meiste Freude machte mir mein Stiefsohn mit dem
Bericht, dass er beim Spaziergang mit Freundin und Hund zum orthodoxen
Osterfest am Fluss zu beider Erstaunen von vielen Leuten gefragt wurde, wo denn
der eigentliche Herr des Hundes sei.
Trotz aller Probleme hier in der Ukraine
bin ich wieder hergefahren und echt „nach Hause gekommen“.
Bleiben Sie recht
gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
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