Seit vergangenem
Sonntag taut es. Das ist einerseits angenehm, weil das Laufen auf der Allee
wieder einfacher wird. Aber bevor der Matsch abgetaut ist, kann man dort
überhaupt nicht laufen. Also musste ich auf den Bürgersteig ausweichen. Am
Sonntagmorgen kam mir in der Nähe unseres Marktes die Heizhaus-Natascha in
Begleitung einer anderen Frau entgegen. Stellte mir diese als ihre Mutter vor.
Weil ich mich noch nicht rasiert hatte, entschuldigte ich mich bei den Damen.
Aber die Mama sagte: „Sie sind doch gut erhalten – da schaut man nicht auf die
Rasur.“ Ich bedankte mich bei ihr für das Kompliment. Wir sprachen noch ein
wenig über dies und jenes - dann gingen alle ihres Weges. Was ich die drei Tage
nicht hörte, waren Meisenrufe.
Am Vormittag
schickte mir mein Freund Valentin einen Link:
In der Sendung
„Stimme des Landes“ sang ein ukrainischer Geistlicher ein weltliches Lied. Mir
hat der Gesang so gefallen, dass ich den Link hier oben eingefügt habe.
Interessant war auch die Antwort auf die Frage, was denn seine Oberen zu seiner
Tätigkeit sagen. „Deine Stimme hast Du von Gott, und wenn Du den Menschen damit
eine Freude machst, erfüllst Du einen göttlichen Auftrag.“
Auf diesem Gesang war
ich durch ein anderes Ereignis eingestimmt worden. Nach der oben geschilderten
Begegnung traf ich zwei junge Mädchen, Schülerinnen offensichtlich. Als eine
von ihnen sprach, horchte ich auf. Weder Statur noch Aussehen passten zu der
Stimme. Diese war ein heller, aber samtiger Alt. Vielleicht wird das Mädel auf
eben derselben Veranstaltung einmal einen Preis gewinnen.
Als ich heute den
Laptop einschaltete, bemerkte ich das Datum. Erinnerte mich daran, dass ich vor
30 Jahren das letzte Mal in Paradeuniform an diesem Morgen angetreten war. Ging
anschließend mit dem Hund Gassi – erstmalig wieder ans Flussufer. Und da waren
sie dann wieder – die Meisen mit ihren Rufen vom Frühling. Wir gingen so lange,
wie der Weg eisfrei war. Trafen einige Hundebesitzer mit ihren Tieren.
Aber das
angenehmste war ein Treffen auf der Brücke. Uns kamen zwei Personen und zwei
Hunde entgegen. Schon von weitem erkannte ich, dass der Mann ein mir bekannter Jurist
ist. Die hoch gewachsene junge schlanke Frau erkannte ich auch. Während unsere
Hunde sich friedlich beschnupperten, reichten wir Männer uns die Hände. Dann
waren wir beide etwas erstaunt – denn Julia kam ganz nah an mich heran und
küsste mich auf die Wange. Das hatte sie schon einmal getan, wovon ich in einem
anderen Post berichtete. Aber es ist angenehm, dass sie das vor einem Bekannten
wiederholt. So erfasse ich, dass ihre damalige Bemerkung von der guten Laune,
welche sie nach einer Begegnung mit mir bekommt, keine heiße Luft war. Wir
haben uns zu dritt eine gewisse Weile unterhalten, denn wir haben einander
einiges zu sagen nach langer Abwesenheit. Sind nach netter Verabschiedung
unserer Wege gegangen.
Den Abschluss des
heutigen Tages bildete eine Fernsehsendung. Mit einer sehr schönen schlanken
Ballerina – Anastasija Wolotschkowa. Sie war Gast beim Fernsehjournalisten Dmitri
Gordon. Ihre Antworten auf seine Fragen waren emotional geprägt und sehr
intelligent formuliert. Sie hat eine Persönlichkeit vorgestellt, wie sie unter
den russischen und ukrainischen Frauen nicht selten zu finden sind: klug,
selbstbewusst, zielstrebig und wunderbar weiblich. Ein ungetrübter Genuss – zumindest
für mich.
Bleiben Sie recht
gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
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