Wenn ich in diesem Blog für Sie
etwas schreibe, dann in erster Linie nicht, um ein konkretes Problem zu lösen. Sondern
Ihnen zu zeigen, dass der römische Kaiser und dazu Philosoph Marc Aurel mit
seinen Sentenzen vor etwa 1900 Jahren einen bemerkenswerten Satz schrieb: „Betrachte
einmal die Dinge von einer anderen Seite, als du sie bisher sahst, denn das
heißt ein neues Leben beginnen.“
Mit meinen täglichen Erlebnissen kann ich
unterschiedlich umgehen. Wenn ich sie in Freuden für mich wandele, habe alle mit
mir gemeinsam lebenden Menschen etwas davon. Beginne so täglich meinneues Leben. Getreu der Prämisse des deutschen
Dichters Gotthold Ephraim Lessing: „Lese jeden Tag etwas, was sonst niemand
liest. Denke jeden Tag etwas, was sonst niemand denkt. Tue jeden Tag etwas, was
sonst niemandem albern genug wäre, zu tun. Es ist schlecht für den Geist,
andauernd Teil der Einmütigkeit zu sein.“
Als mich am Morgen des ersten August meine
liebe Frau mit geheimnisvoller Miene in die Küche winkte, lag da auf einem großen
Teller ein gefrorener Fisch. Ich erkannte sofort eine Schleie - aus dem Eisschrank. Mir wurde
eröffnet, dass Natascha tagsüber nicht da sein würde, weil sie unseren von der
Krim rückgesiedelten Freunden in Fragen bei deren Hausbau behilflich sein
würde. Der von Pavel während meiner Berlinreise per Harpune erbeutete Fisch sei
extra für mich aufgehoben worden, weil ich ihn bevorzuge. Den solle ich mir mittags
zubereiten und schmecken lassen. Was ich nach einem Rezept tat, das ich in der
Heimatzeitschrift der Insel Föhr las und für mich variierte. Für mich ist das außergewöhnlicher „Fisch
im eigenen Saft“.
Man nehme mittelgroße Schleien oder große Barsche, die sich
gewöhnlich nicht gut schuppen lassen. Aber auch Kabeljau (Dorsch) oder beliebige andere
Fische sind geeignet. Den Händler bzw. Fischer kann man bitten, die Köpfe zu entfernen
und den Fisch längs zu halbieren (Mittelgräte kann drin bleiben). Wer sich das
zutraut wie ich, erledigt diese Arbeit ebenfalls. Wenn keine Gäste da sind,
entferne ich auch alle Flossen mit der Geflügelschere. Sie sind sperrig und
haben für mich auf den Geschmack keinen
merkbaren Einfluss.
Den Backofen heize ich auf 180-200 Grad auf. Auf ein
Kuchenblech lege ich Aluminiumfolie (wer vorsichtig sein will in Doppellage) und
bestreiche die mit Speiseöl. Mit der Schuppenhaut wird der Fisch auf die Folie
gelegt, vorsichtig, aber ausreichend gesalzen und mit Pfeffer bestreut. Keine
anderen Gewürze, Zitronensaft oder ähnliches. Das Backblech in die Röhre schieben
und nach etwa 15 Minuten kontrollieren.
Es gibt vor allem hier in der Ukraine Hausfrauen, welche beliebigen Fisch fast so lange wie Rindfleisch kochen. Das ist Unfug. Wenn sich am Rand der Fischstücke hellbraune Flüssigkeit sammelt, sollte man alles noch fünf weitere Minuten garen lassen.
Es gibt vor allem hier in der Ukraine Hausfrauen, welche beliebigen Fisch fast so lange wie Rindfleisch kochen. Das ist Unfug. Wenn sich am Rand der Fischstücke hellbraune Flüssigkeit sammelt, sollte man alles noch fünf weitere Minuten garen lassen.
Meine Schleie vom ersten August 2014
war eine Delikatesse. Die mich befriedigte, meine Stimmung anhob. Freude,
schöner Götterfunken… Selbst wenn mich jemand für diese Bemerkung abstrafen
möchte: „Jede Freude ist ein Gewinn und bleibt es, auch wenn er noch so klein
ist.“ sagte berechtigt Robert Browning.
Bevor meine Natascha am ersten August
wegfuhr, stöberte sie mit ihrem iPhone noch etwas im Internet. Dann lachte sie
und las mir vor: „Wenn sie sagt „Du bist doch der Allerbeste“ – dann sollte er
sich nicht nur darüber freuen, sondern nachdenken – wo und mit wem fand der
Wettbewerb statt?“
Bleiben Sie recht gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
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