Der Weg aus Lugansk nach Hause begann damit, dass im Zug nur noch im
Zwei-Personen-Abteil zu fast dem dreifachen als dem normalen Preis Platz war.
Aber nach fast drei Wochen in der Ferne musste das Geld eingesetzt werden.
Schon auf dem Weg
von der Bushaltestelle nach Hause trafen mich die ersten vier Bekannten mit den Worte: „Alles
Gute nach der Heimkehr.“
Als erstes begrüßten daheim Hund und Kater mich so
heftig, dass ich vorher das Gesicht abwaschen musste, um meinen Begrüßungskuss
anbringen zu können bzw. zu dürfen… Nach auspacken der Wäsche folgte deren
Verteilung auf die Waschmaschine und die Wartestation. Danach die gegenseitigen
Berichte.
In meiner Abwesenheit hatte Natascha mit Sohn und Fliesenleger die
Toilette renoviert. Sie wollte mich nicht mit dem Trubel, Staub und Schmutz in Berührung
bringen – so kam ich ins Fertige.
Am Abend der erste Spaziergang mit dem Hund,
der besonders folgsam war, immer dicht bei mir blieb. In der Wohnung verfolgte
mich Kater Darik wie ein leiser Schatten. saß ich, sprang er auf meine Knie, lag ich, stieg er auf meinen Bauch oder ringelte sich in meine Armbeuge.
Am gestrigen Morgen gingen wir – für Hund
Kai erstmals seit langem wieder – am Fluss spazieren. Auf dem leicht gewundenen
Weg waren weit vor uns zwei bunt gekleidete Personen zu sehen – Frauen, im
Herbst ziehen Männer sich so nicht an. Beim Näherkommen etwas genauer: die
schlankere von beiden inzwischen deutlich feucht im großen Badetuch, die kräftigere angezogen. Die Stufen zum
Wasser nass. Ich ging vorbei, den Hund rufend. Damit der nicht eine der beiden
belästigte.
Nach etwa 25 m drehte ich mich um – beide Frauen waren nackt. Die Schlanke
rieb ihren Rücken trocken, während die Fülligere begann hinab ins Wasser zu
steigen. Ein Bild für Götter – bzw. Männer…
Der Hund und ich waren etwa 200 m
weiter gegangen, als am Rand einer kleinen Waldwiese und am Ufer einer kleinen
Bucht eine Frau ihren Pullover überstreifte, während die andere, grazilere,
schon topless, erst die Trainingshosen ablegte. Das dritte Geschenk an diesem
Morgen. Die beiden schenkten mir wenig Beachtung – so wenig sehe ich schon nach
rechtem Mann aus?
Wir gingen unseres
Weges. Auf dem Heimweg dann die dritte Frauengruppe – ein Paar hoch zu Pferde. Die
Reittiere gingen in forschem Schritt, das jüngere musste im Temperament
gezügelt werden. Aber es war kaum zu halten und mit schnellen Schritten immer
wieder vor dem etwas besser genährten anderen. Auf die Brücke gingen beide fast
nebeneinander, eine Schräge hoch. Am Abgang aber musste eine Reiterin mit der
erfahreneren Stute, schwarz mit weißen Fesseln, voran, denn dort an den
Treppenstufen hielt sich das jüngere, gänzlich schwarze Pferd fast scheuend
zurück.
Daheim berichtete ich von meinen Erlebnissen. Natascha meinte: „Du hast
ja noch Marktwert, mein Alterchen, wenn sich die Frauen hier anlässlich deiner
Heimkehr in ganzen Gruppen nackt
ausziehen.“
So kann man das auch sehen. Als Kompliment.
Bleiben Sie recht gesund!
Ihr
Siegfried
Newiger
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