Märchenhaft...

Am Morgen des vergangenen Donnerstag war es ganz gegen die Winterszeit in der Frühe vor dem Fenster schon recht hell. Gegen sechs Uhr morgens. 
Als ich aus dem Fenster schaute, war die Landschaft schneeweiß. Es hatte bei Windstille in der Nacht geschneit. Weil etwa nur um den Gefrierpunkt kalt und empfindbar feucht in der Luft, hatten sich auf allen Ästen der meisten Bäume hohe Schneelasten angehäuft. 

Als wir mit dem Hund ins Freie kamen, lagen etwa 12 bis 15 cm Neuschnee auf den Fußwegen. Die Autos waren kaum zu hören, weil der Schnee deutlich dämpfte - vor allem aber auch, weil an dem Tag wesentlich weniger PKW als sonst unterwegs waren. Das Laufen war noch angenehm griffig. Die Schuljugend würde erst später mit Jubel die danach für uns Greise viel zu glatten Gehwege "beschlittern". 

Ein großer Walnussbaum hatte die weiche Schneelast in seiner Krone nicht ausgehalten, war knapp über dem Boden abgebrochen und hatte den Gehsteig gesperrt.  
Auf der Allee saßen die großen Scharen Saatkrähen in den Baumkronen. Mit den Schneeklumpen, welche ihre Bewegungen ablösten, kleckerte ziemlich regelmäßig ihr gelber Kot auf die Spaziergänger. 
Der natürliche Baumbelag in den Kronen aller Bäume verwandelte an diesem Morgen die Allee in eine märchenhaft bizarre, weiß gepuderte Spazierstraße. Ein Anblick für Fotoliebhaber, der sicher nicht so rasch wiederkommt. Jedenfalls erstmalig in diesem Jahr.

An solchen Tagen kann ich alle jene nicht recht verstehen, welche sich vor dem Winter mit seiner weißen Pracht und auch dem Matschwetter in Gegenden retten, wo sie ewig die gleichen Bedingungen vorfinden. Aber das ist wohl Geschmackssache.

Am Freitag hatte sich der Schneeboden auf den Gehsteigen schon verfestigt, war glatter geworden. Allerding auch unebener, eine Herausforderung für uns Ältere. Weil die Luft nicht wesentlich kälter wurde, dazu der Wind auffrischte, war die unberührte weiße Pracht des Donnerstags schon am Sonnabend wieder der üblichen kahlen Schwärze der Äste gewichen.

Am heutigenMorgen wieder einmal eine Begegnung mit dem Liebhaber von Spruchweisheiten. Ich konnte ihn mit der folgenden Sentenz von Dante Aliegheri nachdenklich machen: "Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder."

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr 

Siegfried Newiger 





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