In http://mein-ostblock.blogspot.de/ habe ich unsere kurze, aber interessante Visite
auf der Krim beschrieben. Denn das Anliegen des darüber genannten Blogs ist es
ja, das Verständnis für die Ukraine und Russland in Deutschland und anderswo auch
mit den kleinen Erlebnissen im Lande selbst zu entwickeln. Die Heimreise wird –
wegen anderer Spezifik – auf diesem Erlebnis-Blog besprochen.
Als wir am Vorabend der Abreise vom Strand zurück zum Heim unserer Gastgeber fuhren,
kamen wir an einem großen Garten, genauer einer Pfirsichplantage vorbei. Die Verkäufer
waren schon dabei, Stand und Ware zusammenzupacken. Allerdings standen bei ihnen noch zwei Pappkisten
mit reifen, frisch gepflückten Pfirsichen auf dem Tisch. Sie waren ohne
Feilschen sofort bereit, meiner Frau die rund 10 kg Obst für den lächerlichen
Preis von 40 Hrywna (4 Euro) zu überlassen. Als beide Behälter auf dem Rücksitz
standen, ging von den Früchten ein meinen Appetit anregender Duft aus. Ohne die
Regel zu beachten, das Obst erst zu waschen, ließ ich mir vom hinten sitzenden Anatolij
drei der Früchte reichen und aß sie mit Genuss. Sie waren so, wie es der Duft
versprach: reif, süß und saftig.
Nachdem uns Ljuba am nächsten Morgen mit nach ihrer Meinung ausreichendem
Proviant versorgt hatte – natürlich zu viel, typisch ukrainisch –
verabschiedeten wir uns herzlich voneinander und machten uns auf den Weg. Eine
etwas andere Streckenführung über aus Erfahrung der Einheimischen besserer
Streckenabschnitte. Aber wie in der Jahreszeit typisch mit an den
Straßenrändern aufgetürmten gerade erst geernteten Wasser- und Honigmelonen. Wo
bekommt man für nur 2 Hrywna (etwa 20 Cent) je Kilogramm so duftige und
wohlschmeckende Melonen wie die aus der Gegend von Cherson?
Ein Stückchen weiter kaufte meine Natascha die uns bis daher unbekannte Samsa.
Das sind in Öl gebackene runde Teigtaschen, gewöhnlich gefüllt mit wenig
Fleisch und viel Zwiebel. Für meinen Geschmack zu fettig und nicht ausreichend
gewürzt. Ein gutes Zeichen das letztere – eindeutig nicht der Versuch,
irgendwelchen Pfusch durch Gewürz zu überdecken.
Eine Überraschung gab es für mich noch. An einem Stand, wo meine Frau
Honigmelonen kaufen wollte, erschien plötzlich von Felde her ein junger Alabai.
Neugierig, aber trotz imposanter Größe schüchtern. Er wurde nach einiger Zeit
zutraulich. Als die Verkäuferin uns eine Melone anschnitt, schaute das Tier sie
bettelnd an. Sie gab ihm eine Scheibe mit Schale, welche der Hund mit Appetit
fraß. Ich brach ihm von meiner Scheibe ein Stück ab – das vertilgte er auch. Als
ich allein die Schale weit weg in den
Straßengraben warf, holte er sich auch die. So etwas habe ich erstmalig erlebt.
Mit den Honigmelonen zusammen verströmten nun die Pfirsiche für unsere
Reise im Auto ein so angenehmes Aroma, das vor allem nicht aus einem Plastik-Aufhänger,
sondern aus natürlichen Quellen stammte. Unser Sohn, auch ein „Nasenmensch“,
stellte abends beim Entladen die Frage, wie wir das bei der Intensität des
Duftes im Fahrzeug ausgehalten hätten. Gut, dass die gekauften Weintrauben
nicht auch noch etwas dazu gaben…
Hund und Kater begrüßten uns wie immer überschwänglich. Unser gewohnter Heimzoo.
Bleiben Sie recht gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
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