Etwas Ärgerliches - zum Lachen...

Wir wußten seit langem, dass meine Frau ein neues Visum beantragen muss. Um sicher zu sein, dass wir die erforderlichen Dokumente in richtiger Form und Menge zusammenbrachten, rief ich die Website der deutschen Botschaft in Kiew auf und lud die neuesten Handreichungen herunter. Darunter auch der Hinweis, dass man Termine bei einem Dienstleister bekommen könne, welcher die Dokumente annimmt, bearbeitet und weiterreicht. Wo man sogar die Auslieferung des Passes mit frischem Visum nach Hause bestellen und bezahlen könne. Visaantrag in der Visastelle der Botschaft einzureichen sei möglich. 
Der Terminkalender dort war voll bis zum 2. Januar 2015. Schon diese Auskunft brachte meine Natascha ins Grübeln - was meine Fähigkeiten anbetrifft. Dann solle ich es eben im Visazentrum Kiew versuchen. 
Ein Ehemann will gewöhnlich Streit vermeiden. Also tat ich wie gewünscht. An meine elektronische Adresse kam die Anweisung zum Handeln - ein Passwort einschließlich. Die anschließende Eingabe der erwähnten e-mail-Adresse von Hand und Passwort per "copy and paste" ergab die Meldung "Elektronische Adresse inkorrekt".
Nun bringe ich die e-mail-Adresse nachts mit verbundenen Augen auf den Bildschirm. Also war ich doch schon sehr verwundert. Denn bei Zusendung der Anweisung hatte ja alles geklappt. Also beides mit "copy and paste" eingetragen. Erneut "Elektronische Adresse inkorrekt". Nach dem vierten Versuch gab ich auf. 

Heute Vormittag erneuter Ansatz - keine Änderung. Wir riefen im Visazentrum an. Die junge Frau erklärte, dass das Passwort ebenfalls von Hand einzutragen sei. Das taten wir dann auch. Wieder Fehler! Natascha legte mit Hand an - erneut inkorrekt. Sie begann, mich, den Laptop und das Visazentrum mit hier lieber nicht zitierter Kritik zu überhäufen. Männer wissen, was ich meine. Frauen auch, wenn sie etwas nachdenken.
Plötzlich stockte sie. Denn sie hatte eine Variante entdeckt, als ich zum Vergleich einige Buchstaben eintippte. "Kann das, was du als kleines "l" liest, vielleicht ein großes "I" sein, dass wir wegen der geringen Größe auf dem Bildschirm nicht unterscheiden können?" Wir machten die Probe. Hurra! Der Rest war einfacher. Wir haben den Termin.

Dem Dienstleister schrieb ich in Deutsch einen Brief. Um auszuschließen, dass sich andere abquälen. Auf das Ausfüllen der Felder für das Einloggen per Hand sollte man hinweisen und vielleicht nur die beiden verwechselbaren Buchstaben aus den Passwortkombinationen herausnehmen. Am Nachmittag schon bekam ich eine sehr lange Antwort in Ukrainisch. Obwohl um Anregungen in Deutsch gebeten worden war. Wenn Natascha später kommt, wird sie übersetzen, denn die Sprache beherrsche ich noch nicht.

Gelacht haben wir dennoch. Mit dem Lachen verschwand der änfängliche Ärger. Denn wir waren an unserem Mißgeschick doch nicht schuld.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger




 

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