Glücksmomente ...



Wer diesen meinen Blog verfolgt, könnte wissen, dass ich aus den vielen täglichen Ereignissen alle jene herausfiltere, die mir besonders gefallen. Sammele die gewissermaßen in einer inneren „Glückssparbüchse“. Getreu dem Motto von Robert Browning „Jede Freude ist ein Gewinn und bleibt es, auch wenn er noch so klein ist.“ 
Nun gibt es immer jemanden, der an der Menge solcher Gewinne zweifelt. Meist sind das Leute, die vorwiegend ihren Weg zur Arbeit im Auto zurücklegen – also maximal Unfälle oder Katastrophen erleben können. Oder zur Arbeit hasten, sich keine Zeit für die „kleinen Erlebnisse“ frei lassen. Welche Abends statt im Umfeld spazieren zu gehen, sich vor den Fernseher hocken. 

Dagegen bereite ich mich immer darauf vor, außerhalb unserer Wohnung Neues, möglichst Ungewöhnliches zu sehen. Nur so gelang es mir, durch vorbereitete Aufmerksamkeit aus der abwärts schwebenden Kabine der Wendelstein-Seilbahn doch eine einzelne der dort häufiger lebenden Gemsen zu sehen. Ein anderes Mal herauszufinden, dass am Grund der klaren Isar im Zentrum von München keine dunklen Lappen herumwedeln, sondern recht große lebende Forellen schwimmen. 

Nun zu hier und heute. 
Beim Morgenspaziergang begegnete uns mit dem Hund eine Frau, die leise vor sich hin sprach. Ich hatte angenommen, dass die etwa Fünfzigjährige ein Headset trug und mit jemandem telefonierte. Allerdings schob sich aus ihrer hellen Umhängetasche kurz bevor sie uns erreicht hatte, ein spitzes schwarzes Schnäuzchen heraus. Da meinte ich, sie hätte eine Ratte in der Tasche. Vorlieben sind nun mal anders als meine. Jedoch kam unter der von ihr schützend über den Tierkopf gelegten Hand das kleine Gesicht einer recht seltenen Katze hervor – das einer Sphynx. 
Kurz zuvor hatte ich unter meinen bevorzugten Tiersendungen eben erst eine zu diesen eigenwilligen und auch eigenartigen Tieren aus Kanada gesehen. Die erstaunlicher Weise nach dem ägyptischen Fabelwesen benannt wurden. Sie sind nicht nackt, wie es scheint, sondern extrem kurzhaarig. Auch haben sie keine höhere Körpertemperatur als alle andere Katzen. Weil kein dickes Fell die Wärmeübergabe an die menschliche Hand isoliert, fühlt sich das Tier wärmer an als andere Katzen. 
Ich sprach nach einem Gruß die Frau darauf an, ob ich recht sehe. Sie eine Sphynx bei sich trüge. Wir kamen in ein kurzes, interessantes Gespräch. Als ich bat, das Tierchen berühren zu dürfen, wurde mir das erlaubt. Mit der Bemerkung: „Wenn sie das will.“ Die kleine Schnauze reckte sich meiner Hand entgegen, das Kätzchen beleckte mit rauher Zunge meinen Finger. Als ich sagte, dass ich vor dem Spaziergang unseren großen Kater auf dem Arm gehabt und das Tierchen den „erschnüffelt“ hätte, sagte sie: „Diese Katzen sind extrem wählerisch bei ihrem Umgang. Sie riechen einen liebevollen Menschen.“ Wir verabschiedeten uns freundlich voneinander. 
Ich fühlte mich richtig gut. Erinnerte mich daran, wie die mir bis zum Moment meines Besuchs unbekannte  Rassezuchtkatze unserer Freunde in Lugansk ungerufen zu mir kam und zu deren Verwunderung sich freiwillig auf den Arm nehmen ließ. Sich anschließend so aufführte, wie unser meine Streicheleinheiten liebender Kater.

Etwa 150 Meter weiter kam uns beim Spaziergang ein etwa 70 Jahre alter Ukrainer mit einem dreifarbigen Hund in die Quere. Genauer einer Hündin. Für die unser Kai außer einer Schnuppervisite kein Interesse zeigte. Allerdings kläffte sie ihn bei der Annäherung und auch mich eindeutig ängstlich an. Wir machten uns bekannt. Petro sagte mir auf meine Frage, dass Britta eine Jagdhündin sei – ein amerikanischer Beagle, knapp vier Monate alt. Von dieser Rasse gibt es zurzeit in Belaja Zerkov nur vier Tiere. 
Als wir uns trennten, hatte sie sich schon etwas an uns gewöhnt, beschnupperte Kai ein wenig und beschnüffelte meine Hand, ließ sich auch kurz über den Kopf streicheln. 

Das Erfreulichste sagte mir auf dem Heimweg unsere Freundin Olga, von Beruf Tierärztin und zurzeit Verkäuferin im nahen Kiosk. Ihr Sohn besitzt ebenfalls eine Sphynx. Diese sei extrem auf ihn fixiert. Wenn sie den Jungen besuche, ist sie zwar in dessen Wohnung anwesend – aber nicht für die Katze. Die Züchterin hätte gesagt, dass sie Jungtiere nur an Personen verkaufe, auf welche ein Tier des Wurfes zugehe. Andere hätten bei ihr keine Chance. Die Tiere erfassen instinktiv die „Aura“ eines beliebigen Menschen. 
Also hatte ich heute von einer Sphynx ein Lob bekommen. Was ich Ihnen bei Gelegenheit auch wünsche! 

Bleiben Sie recht gesund! 

Ihr 

Siegfried Newiger  





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