Drängelei



Weil ich so wenig auf diesem Blog geschrieben habe, drängen sich die Ereignisse jetzt aus der Erinnerung sehr zusammen. Die meisten haben mit Tieren zu tun, welche mir etwas Freude machten oder machen. 
Zwei sind darunter, mit denen ich keinen direkten Kontakt haben kann.  Außer der Amsel, von der im vorhergehenden Post schon die Rede war, treffe ich in unregelmäßigen Abständen zwei andere gefiederte “Umsiedler“, welche sich offensichtlich in den Bäumen unserer Spazierallee eingenistet haben. 
Da ist als erstes eine Ringeltaube. Sie ist bekanntlich Vertreter der größten europäischen Taubenart. Jedoch relativ einfarbig im Gegensatz zu den vielen anderen Haustauben, welche hier herumflattern. Von denen hält sie sich eindeutig entfernt, wenn sie am Rande der Allee ihr Futter sucht. Jedoch ist sie an ihrem dunkelgrünen Halsring eindeutig zu erkennen. Außerdem ist der Wildling weniger zutraulich als die relativ frechen Haustauben. Wenn ich sie ausmache, freue ich mich vor allem darüber, dass ich noch dazu fähig bin, Beobachtungen zu machen und zu unterscheiden, wer wer ist. 
Die wesentlich kleinere Bachstelze ist ja dank ihrer auffälligen weiß-schwarz-hellgrauen Färbungskomposition der Federn und dem ständig wippenden überlangen Schwanz eindeutig anzusprechen. Sie hat offensichtlich seit ihrem Umzug vom Flussrand des Ros weg noch keine üblen Erfahrungen mit Menschen auf der Allee gemacht. Kommt deshalb an einen unbeweglich stehenden sehr dicht heran – was sie mir noch besser zu betrachten erlaubt. 
Dann sind da außer dem eigenen die Hunde. Sowohl streunende wie auch solche mit Besitzer oder Frauchen am anderen Ende der Leine. Erstere sind uns aus fast täglichen Treffen bekannt. Unserem Kai näher als mir, denn sie scheuen gewöhnlich den Kontakt mit Menschen. Aber der Hund ist ihnen immer eine Schnüffeltour wert. Erstaunlich, dass unter ihnen auch ab und an wesentlich kräftigere als unser Kai auftauchen, die sich aber nicht zu ihm trauen, sondern mit eingekniffenem Schwanz um ihn einen großen Bogen machen. Wenn er sie seinerseits zu erreichen versucht oder gar verfolgt, nehmen sie schmählich Reißaus. 
Als vorgestern Abend ein Paar mit einer Hündin (Goldener Retriever) auf dem Spazierweg uns entgegen kam, hatte die Frau die Leine an der Hand. Sie wusste nicht, dass ihr Liebling mir gegenüber eine sehr große Zuneigung hegt. Die Hündin treckte die relativ schlanke Dame aus dem Arm ihres Mannes bis nahe zu mir – den sie freudig hechelnd begrüßte, an mir aufsteigend. Da half auch kein Kommando vom Herrchen. Die so deutlich bewiesene „Hundeliebe“ abzuweisen geht allerdings über meine Kräfte. Kai war herangekommen, wartete jedoch nicht eifersüchtig sondern geduldig auf den Moment, da er bemerkt und beschnüffelt wurde. 
Dann gibt es einen kleinen, gut gepflegten weißen Pekinesen. Als sich die Furcht seiner Herrin vor unserem friedlichen Jagdspaniel gelegt hatte, wurde der Winzling vom Arm auf die Erde gelassen. Auf welcher er stracks zu mir kam, um sich unter dem Kinn und hinter den Ohren genüsslich kraulen zu lassen. Immer wenn wir uns nun treffen, bin ich für ihn das Ziel seiner Wünsche. 
Als Dritter im Bunde gilt für mich ein reinweißer Samojeden-Rüde. Der sehr schmucke Hund ist erst vor kurzem auf unserer Spazierstrecke aufgetaucht. Nicht aggressiv gegen Kai, mir gegenüber aktiv neugierig, ohne so  zudringlich zu sein wie die Retriever-Hündin. Da er nur angeleint ausgeführt wird, hängt es ein wenig von der Stimmung des Herrchens ab, ob ich das wunderbare Fell streicheln darf, weil er bei mir steht. 
Im nächsten Post werde ich etwas zu den Frauen in der Frühe schreiben. 

Bleiben Sie recht gesund! 

Ihr 

Siegfried Newiger





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