Getreu meinem
Prinzip vom aktiven Leben als Grundlage für glückliches Dasein halte ich es mit
Johann Wolfgang von Goethe, dessen dazu passender Rat mir erst vor kurzem auf
dem Bildschirm erschien: „Willst du dich am Ganzen erquicken, so musst du das
Ganze im Kleinsten erblicken.“
Bezogen auf die
Erlebnisse der vergangenen Woche war das so: am Nachmittag des Donnerstags
beendete ich die nicht leichte Lektüre des mir von Freund Dirk bei meinem Besuch
in Odessa geschenkten Buches „Meine
letzte Stunde“ (ISBN 978-3-902404-96-1) von Andreas Salcher. Habe mich bei dem
per e-mail für die Anregung bedankt. Allerdings hat mir J. W. von Goethe geholfen,
wieder zu meinem Lebensrhythmus zurück zu kommen. In einer Zitatensammlung fand
ich von ihm: „Die Natur: Ihr Schauspiel ist immer neu, weil sie immer neue
Zuschauer schafft. Leben ist ihre schönste Erfindung und der Tod ist ihr
Kunstgriff, viel Leben zu haben.“ Wie poetisch und für mich eindrucksvoll das
Thema kurz und treffend durch Johann Wolfgang behandelt wurde. Mit euch allen zeitweilig im
Zuschauerraum des Lebens, aber interaktiv. Einfach Klasse!
Mit dieser Anleitung
zum Umgang mit dem unvermeidlich traurigen Teil unsrer Existenz war es mir etwas
leichter: wir erfuhren am Abend dieses Tages, dass eine Familie unserer Freunde
in den Tagen zuvor bei drei Beerdigungen war – die Mutter des Mannes, die der
Ehefrau ihres gemeinsamen Sohnes und eine erst knapp über 40 Jahre alte
ehemalige Nachbarin gingen aus dieser Welt. Wie schön noch zu leben!
Am Freitagmorgen
beim Spaziergang mit Hund lief, unseren Rüden nicht beachtend, eine sehr junge Hündin
der Rasse Goldener Retriever direkt und schnell auf mich zu. Ich streichelte
sie wie üblich, als die sehr hübsche junge Herrin herankam. „Guten Morgen! Ich
bin in Eile, da muss ich sie mitnehmen.“ Sagte sie und legte das Tier an die
Leine. Ich meinte: „Wenn sie mich so mag, kann ich sie nicht zurückweisen.“
„Sie sind eben ein guter Mensch, das spürt der Hund.“ Sagte das und zerrte die
Hündin mit sich. Wie wir in unserer Jugend sagten – ein Bienchen am frühen
Morgen.
Am Sonnabend traf
ich auf dem Weg zum Basar einen guten Nachbarn. Er erzählte mir die folgende Anekdote,
wie Witze hier heißen.
„Ein Bäuerlein hat
lange gespart, fährt in die Stadt und kauft einen sehr gut erhaltenen
ausländischen Gebrauchtwagen. Fährt mit dem heim, will alle Einwohner überraschen. Kurz
vor dem Dorfeingang platzt ein Reifen. Also Wagenheber genommen und Rad
demontieren. Da kommt mit Pferdewagen sein Nachbar. "Hallo Petro, was
machst du da?" "Siehst du doch – demontiere ein Rad." Der Nachbar
nimmt vom Fuhrwerk eine Axt, zertrümmert die Frontscheibe. "Was soll denn
das??!!!" "Ich nehme mir das Radio!"
Auf dem Basar sah
ich unerwartet meine Freundin-Verkäuferin Katya. Deren befähigte Tochter hat
bei einem Wettbewerb einen Studienplatz in England gewonnen. Die stolze Mutti Katya
hatte zuvor vorwiegend Seefisch verkauft – gefrostet, gesalzen, geräuchert und
Konserven. War jedoch mit Mann zurück ins Dorf gegangen, handelt nun ab und an
mit Gemüse, Früchten, Honig und Eiern aus ihrer kleinen Landwirtschaft. Nach
herzlicher Begrüßung und dem Austausch von Neuigkeiten erzählte ich, der sich
Witze sehr schlecht merkt, die frische Anekdote. Sie hörte nicht auf zu lachen. Dann sagte sie:
"Siegfried, hier die Fortsetzung. Unser Auto stand hier in Nähe des
Basars. Diebe klauten das Radio. Boten es kurze Zeit später meinem Mann
an." Wir lachten beide.
Bleiben Sie recht gesund!
Ihr
Siegfried Newiger
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen