Gestern 75 Jahre geworden ...

"Wärt ihr lieber älter oder jünger? Oder seid ihr gerade total zufrieden mit eurem Alter?"
Diese Frage wurde heute unter "gutefrage.net" von einem Mädchen gestellt, das sich selbst als "teeny" bezeichnete. Sie provozierte mich zu der hier folgenden Antwort.

"Guten Morgen Miss Mango, gestern wurde ich 75 Jahre alt.
Bitte nimm es mir übel, wenn du meinst, dass ich an dir rummeckere. Sag mir bitte, ob du schon eine Möglichkeit kennst, Zeit anzuhalten oder zurückzudrehen? Dann wäre deine Frage berechtigt. J. W. von Goethe hat das so wundervoll in seinem Gedicht "Prometheus" formuliert: " Hat nicht mich zum Manne geschmiedet die allmächtige Zeit und das ewige Schicksal, meine Herrn und deine?" (geht an die Adresse der Götter) .

Zeit anhalten zu wünsches ist eines, sie anhalten zu wollen ist dumm.
Wünschen kann man sich auch den Schnee von gestern oder eine Million Euro, wollen nur, was machbar ist (auch eine Million Euro, da muss man sich aber etwas einfallen lassen außer harter Arbeit).

Deshalb, Mädelchen: wünsche dir lieber, im Alter kerngesund zu sein und tue auch etwas dafür. Du wirst mir, wenn ich schon die Radieschen von unten begucke, noch dankbar sein, wenn du diesen Rat befolgst.

Schau einmal auf meine Webseite reich-weil-gesund.com - lade dir "Die Schatzsuche" kostenlos herunter. Vielleicht merkst du  dann, dass Alter seine Reize hat.
Versuche, deine Jugend sinnvoll zu genießen. Sie kommt nicht wieder!
Wie sagten die alten Griechen: "Du kannst nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen."
Bleib recht gesund!   Siegfried"

Wer dies liest - bitte, er möge sich die obige Frage selber stellen. Erstaunlich ist für mich, dass in der gleichen Rubrik Fragen standen, ob wir "Alten" etwa auf die Jüngeren wegen dieser Jugend eifersüchtig seien, warum für die Jugendlichen mit vielen von uns so schwierig umzugehen sei.

Hat das den Grund, dass wir schon vergessen haben, wie wir in ihrem Alter waren? Dass viele von uns auch Beulen vom "Lernen aus eigenen Fehlern" bekommen haben?

Ob mir das die Grünschnäbel abnehmen oder nicht - ich neide ihnen keine Stunde.

Jugend vergeht mit der Zeit, die unbeugsam ist. Wenn mich junge Leute fragen, versuche ich, ihnen die Weisheit zu vermitteln, dass "Vorbeugen (unter anderem durch Wissen) besser ist als heilen". Nur:passen die meisten unter den Spruch: "Wir nutzen unsere Jugend dazu, uns das Alter zu verderben."
Von diesem Weg sie abzubringen - das ist schwer. Wenn ich vor einigen Wochen 5 Treppenstufen hinunterstürzte (Glatteis), dabei keine Brüche erlitt, nur blaue Flecken - dann ist das eine Folge sportlichen Eifers viel früher. Mein Abhärten (Beispiel bei +3 ° Luft und + 11 ° Wasser unter http://www.youtube.com/watch?v=GYnFXzZ78BA) sorgt dafür, dass ich seit 45 Jahren keinen Schnupfen kenne, seit 15 Jahren keine Erkältungen mehr. Dazu durch andere Vorbilder "verzogene" junge Menschen zu bringen - sehr schwierig.

Aus "Deine unschätzbare Gesundheit" kann jeder die Erfahrungen zu eigener Anwendung übernehmen. Ich erwarte Sie dort. Wenn ich lange warten muss - dann habe ich alle Antworten ...?


Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger

Woran stirbt „man“ unter den Menschen …

Zu dem Thema zu schreiben ist vielleicht zynisch angesichts meines Post vom 18.03. dieses Jahres. Nur: zum 24.März waren Freunde aus Kiew bei uns eingeladen. Gestern bekamen wir von unserer guten Freundin eine Absage unter Weinen. Der Gesundheitszustand ihrer Mutter hat sich extrem verschlechtert.
Unser Sohn wurde vor drei Tagen gebeten, an der Suchaktion für einen jungen Diver teilzunehmen. Der war unter das Eis auf dem Fluss getaucht und nicht wieder herauf zum Vater gekommen.
Zwei Katastrophen mit Autobussen in kurzer Folge – in der Schweiz und in Polen: es kamen vorwiegend junge Menschen ums Leben …
Da gehen einem auch mal die Gedanken durch den Kopf: wie sind Krankheiten und Katastrophen weltweit als Todesursachen verteilt?

Die Statistiken im Internet weichen etwas voneinander ab. Sicher ist daran auch ein wenig die Verteilung der Aufmerksamkeit ihrer Erarbeiter schuld. Getreu eines Spieles in den USA: Rotbart. Der Sinn: Zeitvertreib, der Inhalt: es wird festgelegt, worauf zu achten ist – auf rote Bärte, extreme Größe, großes Übergewicht, blaue Kleider, Pfeifenraucher … Wer am meisten davon sieht in dem Strom der Passanten, gewinnt. Erstaunlich, wieviel von den Merkmalen bemerkt werden, weil man sich auf sie konzentriert.

Meine Ergebnisse sind also auch in diesem Sinne anzusehen – und doch interessant, meine ich.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt an Hand vorliegender Fakten, dass täglich mehr als 150 000 Menschen sterben – das sind in jeder Sekunde rund 2 Personen. Das ist so, als würden an einem Tage alle Einwohner Potsdams aus der Welt gehen. Allerdings besteht auf der ganzen Welt Geburtenüberschuss – täglich kommen vor allem in Asien und Afrika so viele Menschen hinzu, wie gegenwärtig in Braunschweig leben – etwas 250 000 sind das.

Todesursache Nr. 1 sind Herz-Kreislauferkrankungen. Kein Kommentar außer: bewegen Sie sich, essen Sie doch vernünftiger, lassen Sie Rauchen und/oder Alkohol in Mengen … (Tipp: "DieRaubtier-Diät")

Angeblich kommt (in einer anderen Statistik) anschließend Aids als Grund für das Hinscheiden.
Warum angeblich? Weil angesehene Mediziner meinen, dass Aids eine Art „Hintergrundkrankheit“ ist, Immunschwäche eben. Und die Gründe für ein anderes Lesen der Statistik wären: woran ist der geschwächte Mensch denn wirklich gestorben – an einer echten Krankheit eben. So wird deutlich: Statistiken sind auch „Ansichtssache“.

Todesursache Nr. 2 sind Krebskrankheiten. Bei älteren Männern vorwiegend Lungenkrebs – hier holen seit einiger Zeit die rauchenden Frauen unangenehm auf. An eindeutigen Folgen des Rauchens (in dem Zusammenhang vorwiegend an Lungenkrebs) sterben täglich rund 13 000 Raucher (das sind 8,7 % der täglichen Todesfälle weltweit). Krebstote gibt es auf Erden täglich so viele, wie als Passagiere in 4 vollbesetzten Boeing 747 passen. Nun fällt nicht jeden Tag eine solche Maschine vom Himmel. Das Risiko, an Krebs zu erkranken, ist um 1 Million Mal größer als jenes, mit einem Flugzeug abzustürzen. Das Risiko, bei einem Verkehrsunfall ums Leben zu kommen, ist 2300 Mal geringer, als Krebs zu bekommen.
Das beständige Trinken größerer Mengen Alkohol sorgen dafür, dass täglich etwa 7000 „Sünder“ aus der Welt gehen („nur“ 4,6 % von allen Toten des Tages). Zu anderen Drogen gibt es unterschiedliche Angaben.

Auf Platz 3 der Todesursachen kommen Verletzungen und Verwundungen. An denen sterben vorwiegend jüngere Menschen. Sie sind risikobereiter, überschätzen sich häufig, unterschätzen Gefahren (wie der oben erwähnte junge Diver).

Erstaunlich war für mich, dass täglich im Mittel nur 500 Menschen in Kriegen bzw. bewaffneten Konflikten umkommen. Stürze fordern 1070 Tote täglich, fast die gleiche Anzahl ertrinkt, Brände kosten 850 Menschenleben jeden Tag, selbst Asthma wird mit täglich 650 Toten ausgewiesen.
Selbstmord verüben täglich rund 2800 Personen, darunter sind drei Viertel Männer, mehr als 3200  Verkehrsteilnehmer sterben täglich infolge von Verkehrskatastrophen …

Hiermit lasse ich es bewenden. Weil: ernsthaft Leute kritisieren die Statistiken. Ein Beispiel: eine Obduktion kostet in Deutschland etwa 500 Euro. Die werden nicht selten eingespart – und auf den Totenscheinen steht dann das, was der gerufene Arzt nach äußeren Anzeichen annimmt. Also: viele der Angaben ohne Gewähr …

Erstaunlich war für mich eine sehr deutliche, wissenschaftlich belegte Information: unverheiratete (ledige/geschiedene/verwitwete) Männer der Altersgruppe zwischen 30 und 60 Jahren haben ein etwa 2,5-faches Sterberisiko im Vergleich mit in Bindungen lebenden Altersgenossen – auch bei Frauen der Altersstufe ist dieses Risiko höher, etwa das 1,8-fache. Gemeinsam macht`s Spaß – wenn auch nicht immer – aber zumindest lebensbewahrenden Sinn …

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger



Das nächste Krebsopfer … und Hoffnungsschimmer?

Mein Handy zeigte gestern 5 Minuten vor 12 Uhr an, als meine Frau mich anrief. Ein Bekannter hatte ihr mitgeteilt, dass unser Freund Peter B. am Tag zuvor gestorben war. Die Beerdigung begönne am heutigen Sonnabend um 13 Uhr. Ich hätte eben noch die Zeit, mich umzuziehen, Blumen zu kaufen und zum Trauerhause zu fahren. Sie und Pavel wären zu weit weg, um selbst bei schneller Fahrt bis zu dem Zeitpunkt vor Ort zu sein.
Peter war krebskrank gewesen. Als wir die Familie vor etwa 4 Wochen besuchten, hielt er sich tapfer, bot mir Wein aus seiner Heimat Bulgarien an und sprach nur in Andeutungen von der zweiten Operation, von Bestrahlung und Chemotherapie. So, als wären das nebensächliche Dinge. Er hätte vor, im Sommer in die Heimat zu fahren und lud uns ein, mitzukommen. Ein lebensbejahendes Gespräch, ein optimistisches. Ganz wie von ihm gewöhnt.

Weil ich annahm, dass genügend Geld in der „Verbrauchsdose“ lag, hatte ich danach keine Frage gestellt. Natascha hatte aber alles daraus zum Tanken mitgenommen. Kurz entschlossen: Olga pumpt mir etwas. Das ist die Verkäuferin in einem nahe gelegenen Kiosk, die wir gut kennen. Ich erklärte den Grund meines Problems und bekam ohne Weiteres 50 Hrywna – nicht einmal 5 Euro. Die 6 Nelken kosteten 30 Hrywna. Hier muss ein Strauß zur Beerdigung eine geradzahlige Anzahl von Blumen enthalten. Das hatte ich bei einem „Fehlkauf“ anlässlich eines Geburtstages von meiner Frau deutlich eingeprägt bekommen …
Vor dem Haus, in dem die Familie wohnt, viele Pkw, Personen mit Blumen, die in den Eingang strebten. Mit Annäherung an den Torbogen wurden alle deutlich langsamer. Auch ich. Dann in die Wohnung im 3. Stock – überall geöffnete Türen, verhängte Spiegel. Im Wohnzimmer der offene Sarg. Ein gespenstig bleicher Peter darin. Nicht die Spur des Mannes, mit dem wir gut Freund waren. Nach  einer Verneigung legte ich wie alle meine Blumen zu seinen Füßen. Dann ging ich zur Witwe, die mit ihren Töchtern in der Tür zum Nebenzimmer stand, umarmte sie und sagte ihr mit einem Kloß im Hals, dass unsere Familie für sie da sei, wenn sie es wünschte.

Auf dem Hof waren, als ich herauskam, etwa 120 – 130 Personen versammelt. Ich stellte mich ein wenig abseits, denn ich erwartete Wolodja mit Frau. Er hatte, obwohl in der Nähe wohnend, auch erst beim Training mit seinen Karate-Schülern erfahren, dass Peter beerdigt würde. Beide kamen aber noch rechtzeitig, weil sich die Abschiedszeremonie in der Wohnung, das „Aussingen“ mit einem Priester, etwas verzögerte.
In der Wartezeit erlebte – zumindest ich – die unmittelbare Nähe zum Weiterleben. Eine junge Frau, wie alle bis zu diesem Augenblick ernst aussehend, wurde plötzlich strahlend froh. Sie überquerte die freie Fläche in der Mitte, um zwei ihr nahestehende Personen herzlich zu begrüßen – mit gedämpfter Stimme, jedoch mit Umarmung, Küsschen und unbeschwerter Miene. Sie hatte natürlich ein Recht darauf – aber es gab doch einen Gegensatz zwischen dem Leid der Familie und dem Bewusstsein gemeinsamer weiterer Tage für die Erwähnten.

Wolodja war erst vor drei Tagen bei Peter gewesen, vom Tode überrascht, weil der Peter besser ausgesehen habe. Eine bekannte Erscheinung – das letzte „Aufblühen“.
Es wurde der offene Sarg im Hof aufgebahrt. Dann begann das, was ich den „Abschied von Haus und Nachbarn“ nenne. Eine recht lange Totenmesse begann. Hier waren zwei Priester und eine Gruppe von Frauen beteiligt, welche den hauptsächlichen Teil der vorgeschriebenen religiösen Texte mit relativ wenig modulierter Melodie vortrugen. Zwei Elemente waren anders, als ich sonst bei Beerdigungen hier erlebte.
Der Pope mit dem höheren Rang ging vor Ende der Messe zu den Hinterbliebenen, legte den drei Frauen ein sakrales Tuch über ihre Köpfe und sang aus einem speziellen Gebetbuch einen deutlich für sie bestimmten Text. Ukrainisch gesungen verstehe ich noch weniger.
Danach wandte er sich mit einer Rede an die Anwesenden. Er hob berechtigt Peters menschliche Vorzüge hervor und formulierte: „Er war ein Mensch, der immer etwas weiter dachte. Als wir an einer Stelle in der Stadt eine Kapelle errichten wollten, schlug er vor, erst die elektrischen Kabel weiträumig zu verlegen, die dort im Boden lagen. Auf unsere Frage antwortete er: „Wenn hier vielleicht später eine Kirche gebaut werden soll, muss diese Arbeit unter ungünstigere Bedingungen doch gemacht werden. Ich werde aus meinem Handy seine Telefonnummer nicht austragen. Seiner Familie werde ich weiter Zuspruch leisten. Sie hat es um ihn verdient.“

Wolodja, seine Frau und ich fuhren nicht mit zum Friedhof. Wolodja hatte mir erst gesagt, dass er psychisch nicht dazu in der Lage sei – nach dem Besuch vor drei Tagen bei Peter. Er und seine Frau luden mich zu sich ein, um einige Bissen zu essen und die üblichen Gläschen – ohne Anzustoßen – darauf zu leeren, dass, wie es hier heißt, „ihm die Erde federleicht sein möge“. Ich hatte, weil recht hoch gewachsen, die gesamte Zeit der Messe das tote Gesicht unseres davor so lebendigen Freundes vor Augen und mit den Tränen zu kämpfen.

Heute nun erzählte ich der Olga, welche mir das Geld geborgt hatte, von dem Gegensatz Tod-Leben, den ich bemerkt hatte. Sie darauf: „Vor Jahren war es in unserem Dorf noch extremer. Eine lang geplante Hochzeit lässt sich nicht so rasch absagen. Deshalb spielte das Blasorchester erst Trauermärsche und nach der Rückkehr von der Beerdigung auf dem Nachbarshof in anderer Instrumentalisierung zur Hochzeit auf.“

Als ich vom Abendspaziergang mit Hund heimkam, wurde im Fernsehen eine Reportage über drei Abende angekündigt: „Hoffnung auf Heilung von Krebs mit neuem Medikament“. Die werde ich mir unbedingt ansehen. Und darüber einen oder den anderen Post schreiben.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger

P. S.
Sie finden im Archiv hier den Post "Krebsvorbeugung?" und Ideen zu Vorsorge mit krebshemmenden Ernährungsbestandteilen in „Die Raubtier-Diät

Streit- und Informationskultur - Teil 2

Im Leben geht es zu wie im Leben – Erfreuliches neben dem Ärgerlichen.
Gerade hatte ich gestern den Teil 1 dieses Post`s ins Netz gestellt, als von Frau Oberkommandierender der Basarbesuch befohlen wurde. Die fast beleidigende Frage – „Dir die fünf Positionen für den Einkauf aufschreiben?“ – überhörte ich großzügig.

Im Treppenhaus strahlte mich eine Nachbarin an. Besorgte Großmutter, auch ihren durch einen Unfall fast unbeweglich gewordenen Mann selbstlos pflegend. Als sie zu sprechen begann begriff ich sofort, dass sie über die beiden Enkelinnen redete, reizende, talentierte, fleißige und vielseitig beschäftigte Zwillingsschwestern.

„Sie haben bei der Gebietsolympiade in deutscher Sprache den zweiten Platz belegt.“

Ich sagte, dass mich das mit Oma und Opa zusammen ehrlich freut. Denn in deren Wohnung hatte ich vor zwei Jahren den schüchternen jungen Mädchen ein wenig Nachhilfe gegeben. Auf meine Weise – vielleicht nicht besonders von Linguisten gelobt, aber wie zu sehen erfolgreich.
Die eigene Muttersprache für ausländische Jugendliche interessant zu machen – eine besondere Aufgabe. Da beide willig und fleißig sind, konnten wir zu dritt das erreichen, was Kindern, Eltern, Großeltern und mir echte Freude bereitete.  Ein Glücksbausteinchen.

Zurück an den Laptop – den Ärger über die facebook-Manager herauslassen, welche mich mit Drohung über weitere Wirkungen auf mein Konto veranlasst haben, meine laufenden Freundschaftsanfragen an mir wirklich unbekannte Leute zurückzuziehen.

Blöde Logik: ich soll diese Anfragen nur an mir bekannte Personen senden.

Weil ich mit mir bekannten Personen bereits befreundet bin, werden die mich nach einer solchen Anfrage als völlig verblödet einstufen - oder nach Information über die Gründe jene. die mich dazu veranlassen.
Erstaunlich ist, dass der gesunde Menschenverstand ausgeschaltet wird. Wie soll man mit interessanten Menschen (Post`s, Links, andere Beiträge) in freundschaftlichen Kontakt kommen (was facebook angeblich fördert), wenn andererseits dieser Kontakt unerwünscht ist und zu Kontensperrung führen kann?

Versteht das jemand?

Es wird unter anderem eine Lösung angeboten.
Ich nenne sie die „Radio-Lösung“. 
Ein bekannter Wissenschaftler hat sie formuliert: „Das Radio ist eine geniale Erfindung. Das wichtigste daran ist der Knopf zum Ausschalten.“

Wenn ich auf die Frage, ob ich die Angeschriebenen auch außerhalb facebook kenne, mit „Ja!“ antworte, dann ist das Management dort zufrieden – gewissermaßen „das Radio ausgeschaltet“. Anders gesagt: provoziert lügen, um Reaktionen des Unternehmens für sonst regelwidriges Verhalten auszuschließen? Denn Regeln des Unternehmens sind einzuhalten (siehe auch Alexander Boos – Zensur bei Google? - http://www.geldverdienen-internetmarketing.de/?p=3686 ). Dass die aber auch dem gesunden Menschenverstand genügen, den Usern nicht gegen deren vernünftiges Denken „aufgedrückt“ werden sollten – das sind zwei verschiedene Schuhe.

Ein schönes Wochenende wünsche ich Ihnen!
Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger

Streit – und Informations-Kultur - Teil 1

Endlich habe ich Anlass, mich auch öffentlich zu ärgern.
Dazu veranlassten mich zwei Ereignisse. Das erste von vor einigen Wochen. Auf die Frage, was am besten nach einer bestimmten Flüssig-Diät essen, habe ich den – hier verkürzten – Rat gegeben.

„Guten Tag, Michael, deine Frage ist verständlich. Aber du solltest berücksichtigen… Dazu unter den Gemüsen vorwiegend Kohlarten - sie enthalten alle Stoffe, welche Abnehmen begünstigen (Ballaststoffe) und auch Krebsentstehung bremsen. Das meiste davon ist im Rosenkohl. Wenn du von mir mehr erfahren willst, als diese Plattform erlaubt - komme auf meine Website *[Mod]Link entfernt* …“

Unerwartet kam ein Begleitschreiben von www.wer-weiss-was.de/ - der Moderator hatte meinen auf dieser Plattform eingefügten Link zu meiner Website  http://reich-weil-gesund.com/  entfernt als den Regeln der Plattform nicht entsprechend. Da ärgerte ich mich zuerst über mich, d. h. über meinen Regelverstoß.
Denn Regeln sind einzuhalten (siehe auch Alexander Boos – Zensur bei Google? - http://www.geldverdienen-internetmarketing.de/?p=3686 )

Dann sah ich einen  Hinweis und nach dessen Anklicken den Beitrag von jemanden, welcher  den Tarnnamen „Strubbel“ führt, mit der unten aufgeführten  Äußerung. Ehrlich eingefügt war das – aber aus dem Zusammenhang gerissene – Zitat aus meiner Antwort :
„ … alle Stoffe, welche Abnehmen begünstigen (Ballaststoffe) und auch Krebsentstehung bremsen. Das meiste davon ist im …“

Und dann diese, vernichtend sein sollende Kritik:
„Hallo Siegfried, deine Bemerkungen stehen diametral zu allen wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Ich halte solche Äußerungen nicht nur fragwürdig, sondern gefährlich, wenn du durch Esoterik Hoffnungen bei Erkrankten weckst. Das ist verantwortungslos.
Ballaststoffe begünstigen keinesfalls das Abnehmen.“

Ehrlich, ich habe mich zum zweiten Mal und auch fürchterlich geärgert.
In „Strubbels“ Beitrag sind, selbst wenn er das nicht wahr haben will, fünf verletzende Bemerkungen enthalten. Die stammen entweder von einem sehr jungen, unerfahrenen Burschen – im anderen Falle von jemandem, der die deutsche Sprache nicht beherrscht oder noch nicht genügend Prügel von Schiedsgerichten oder den Beleidigten selbst bekommen hat …
Nachdem ich mich „gebremst“ hatte, hier meine höfliche Antwort (die fette Schrift zum Hervorheben ist hier überall von mir, im Original nicht vorhanden):

„Guten Tag Strubbel,
Ballaststoffe bringen so gut wie keine verwertbare Kalorien in den Körper, füllen dabei aber den Magen und schaffen mit das Sättigungsgefühl. Das bedeutet logischer Weise, dass weniger energiereiche Nahrung aufgenommen wird - folglich wird Abnehmen begünstigt! Ob du persönlich das anerkennst, ist nicht Bestandteil der Diskussion.
Jede beliebige Webseite der unterschiedlichsten Autoren oder auch Wikipedia, Bücher, Zeitschriften zu dem Thema betonen die wissenschaftlich gesicherte Tatsache, dass Abnehmen durch Essen von ballaststoffreicher Nahrung begünstigt wird.

Nun zur Frage der Krebsvorbeugung. Kaufe oder borge dir das Buch "Krebszellen mögen keine Himbeeren", von renommierten kanadischen Wissenschaftlern geschrieben. Sie bewiesen eindeutig, dass alle Kreuzblütler, vor allem also alle Kohlsorten, Glucosinolate enthalten - am meisten Rosenkohl mit 237 mg je 100 g "Röschen"! Dazu gehören Isothiocyanate und Indole, welche in unterschiedlichen Zellen gelagert sind. Beim guten, gründlichen Kauen kommen beide "I" zusammen und entfalten krebshemmende Wirkung. Das ist wissenschaftlich erwiesen.

Bitte nutze das Wort "Esotherik" in Zukunft weniger leichtfertig und sei so nett zu akzeptieren, dass Kritik eben auch Wissen voraussetzt.      Mit trotzdem freundlichen Grüßen             Siegfried“

Heutiger Kommentar zum – mich damals – beleidigenden Strubbel-Text:

„… Bemerkungen stehen diametral zu allen wissenschaftlichen Erkenntnissen.“
Diese Kritik ist schon sprachlich Quatsch. Wenn der Verfasser Wissenschaftler wäre, hätte er „ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen“ formuliert. Eben exakt.
Behauptungen dieser „globalen“ Art hätte ein Wissenschaftler bewiesen. Fehlt auch.

„…Äußerungen nicht nur fragwürdig, sondern gefährlich.“ Gefährliche Äußerungen sind meistens zivil- und auch strafrechtlich relevant. Für wie doof hält mich der Strubbel?

„… durch Esoterik Hoffnungen bei Erkrankten weckst.“
Laut Wikipedia ist Esoterik nur für einen begrenzen Personenkreis (z. B. Geheimbünde …) zugängliche Lehre, das öffentlich zugängliche Wissen wird als Exoterik bezeichnet. Der Kritikaster verwechselt hier entweder unwissend (was ich annehme) oder böswillig verdächtigend (schlimm, aber nicht strafbar zu verfolgen), wie hier die Slawen höflich formulieren „die Flasche mit der Gabel“. Vielleicht sollte er etwas zum Thema „gesunde Ernährung“ wirklich einmal exotherisch lesen.

„Das ist verantwortungslos.“
Zu diesem Vorwurf (eigentlich eine Anschuldigung!) kommt Strubbelchen, weil es alle wissenschaftlichen Erkenntnisse sich schwer erarbeitet hat (nicht die Bohne), die deutsche Sprache in ihren reichen Ausdrucksmöglichkeiten wahrscheinlich schon in der Schule maximal mit „3 -“ erlernt hat und folglich zu eigenartigen, wenig sinnvollen Schlußfolgerungen kommt, die er nach Großkotzmanier auch noch auf andere loslässt. 

Der Ballaststoff „Strubbel“ begünstigt die Aneignung von nützlichem Wissen in keinem Fall!

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger

P.S. Fortsetzung folgt!






Arbeitsplatz in Russland?

Es gab gestern zwei Ereignisse, die ich erst "absacken" lassen musste, bevor ich über sie schreiben konnte. Gegen Mittag besuchte uns ein Kollege meines verstorbenen Schwiegervaters. Er hat viel Ahnung von Möbeln und war von meiner Natascha eingeladen worden, um unsere Wohnung zu vergrößern. Wie das? Ganz einfach. So, wie eine füllige Frau im vertikal gestreiften Kleid vorteilhafter, schlanker aussieht, geht es um eine Art "kosmetischer Reparatur".

Die Ausgangssituation: im sehr schmalen kleinen Schlafzimmer steht unser Doppelbett quer so, dass beim "Einsteigen" die rundlichen Kilogramme meiner Guten im Prinzip mich überrollen. Manchmal sehr angenehm, meist aber wegen meiner Regel früh schlafen zu gehen, doch als störend empfunden. Allerdings fehlte in diesem Falle bei mir die Fantasie. Aber sie ist ja eine Frau ...
Sie ist nun die Akrobatik leid und hat beschlossen, mit dem Bett eine 90-Grad-Wendung zu machen. Dabei stören ein kleiner Computertisch und ein schmales Auszieh-Sofa. Die Entscheidung der Hausherrin nach der Beratung mit dem Spezialisten: das Sofa wird um 60 cm eingekürzt. Dann haben wir beide, wie das üblich ist, unseren persönlichen Zugang zur Liegestatt.
Der ältere Herr, fast mein Altersgefährte, wunderte sich, dass ich noch immer so gut drauf bin. Ich machte meine Bemerkungen zu gesundem Essen und Abhärten, also zum Vorbeugen von Erkrankungen. Dabei zeigte ich auf das für meine "persönliche" Gemüsesuppe vorbereitete Gemüse, erwähnte die Gewürze Kurkuma und Pfeffer in ihrer Synergie. Auch dass ich überlege, meine Ratgeber zu gesundem Abnehmen ("Die Raubtier-Diät") ins Russische zu übersetzen und ins Netz zu stellen.
Meine Gute, sonst immer "beschäftigt", war zum Zuhören aus Gründen der Höflichkeit gezwungen. Er verabschiedete sich und sie bestellte sich auch einen Teller voll der Suppe. Die hat ihr dann auch geschmeckt. Vielleicht ist das ein Anfang zu gesunder Lebensweise ...

Am Abend bekam ich einen Anruf aus einer "Monostadt" in Russland. Das ist der Begriff für ein Gemeinwesen, in dem fast alle Arbeitsplätze von einem Wirtschaftsbereich abhingen - Kohlengruben, Hüttenwerke. Aber etwas verschärfter als im deutschen Ruhrpott. Dort hat ein Geschäftsmann, der mich über Dritte ausfindig machte, seit etwa einem halben Jahr mit meiner Hilfe (Consulting) daran gearbeitet und endlich geschafft, dass sein Projekt beraten wurde und vielleicht finanziert wird, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Dafür hatte ich technisch-technologische Informationen aus dem Bereich geleifert, in dem ich für ein deutsches Mittelstandsunternehmen beratend tätig war und bin. Das wird mit Lieferung von hochwertigen Spezialmaschinen mit eingebunden sein - man weiß das dort aber noch nicht. Eine Überraschung, wenn alles klappt.

Mein Partner formlierte zum Schluss: "Wenn das Projekt wirklich durchkommt, werde ich sie hier brauchen. Mit ihrem Wissen und ihrer Fähigkeit, das endgültig zu klären, was dem Anderen nicht klar ist. Aber auch diplomatisch zu verhandeln."
"Ist das ein Arbeitsplatz für einen 75-jährigen?"
Wir lachten beide.

Aber angenehm war es doch - selbst wenn bei allem kein Cent und auch kein Rubel geflossen sind ...

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger



Präsident Vitali Klitschko?

Heute früh las ich in den Randnotizen von bigmir.net, dass Vitali Klitschko (zitiert nach Boxingscene.com) geäußert hat, es sei nicht sein Ziel, der älteste Weltmeister im Superschwergewicht zu werden: „Ich werde nicht so lange boxen und eindeutig habe ich nicht vor, den Rekord von George Foreman zu brechen. In nächster Zeit will ich mich völlig auf die Politik konzentrieren.“ – unterstrich er.

Danach hätte ich zur Tagesordnung übergehen können. Ich achte die Brüder Klitschko, auch ist mir ihr Engagement in Hilfsfonds bekannt. Über die politischen Ereignisse hier in der Ukraine will ich aber so wenig als möglich urteilen. Denn da könnte ich zur „persona non grata“ werden …
Weil meine Frau aber keine Lust hat, mit mir nach Deutschland umzuziehen, wäre meine Ausweisung für beide ein sehr unangenehmes Ereignis. Allerdings ist das Leben bunt. Beim heutigen Nachmittagsspaziergang mit unserem Hund traf ich einen achtenswerten Ukrainer, der mit sehr angenehmer Direktheit fragte: „Was würdest du von Vitali Klitschko als nächstem ukrainischen Präsidenten halten?“ Meine Antwort: „Nichts!“ veranlasste ihn, den Grund wissen zu wollen und mich, ihm diese Meinung zu erklären.

Also fragte ich ihn, ob er sich an den ersten ukrainischen Präsidenten nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erinnere – Krawtschuk. Er bejahte. Ich sagte, hier bekommen er jetzt ein typisches Beispiel dafür, wie klug wir alle hinterher immer sind.

„Also: Leonid Makarowytsch Krawtschuk hat vor kurzem ein Interwiev gegeben. Mit zwei erstaunlichen Aussagen. Die erste: „Mein größter Fehler war, Leonid Kutschma für die Präsidentschaft vorzuschlagen.“ 
Die zweite auf die Frage, warum er sich dann nicht zur Orangen-Revolution auf dem Unabhängigkeitsplatz (Maidan Nesaleshnosti) eingefunden habe. „Ich sah von Beginn an, dass da vor allem Schwätzer versammelt waren. Viktor Justshenko ist ein netter Mensch. Aber ein netter Mensch muss nicht folgerichtig auch ein guter Präsident sein.“

Dass Vitali Klitschko eine hochintelligente Persönlichkeit ist, habe ich schon in anderen Post`s betont. Nur sind ein Boxkampf und die Lenkung der Geschicke eines Landes zwei extrem unterschiedliche Dinge. Im politischen Interesse sind dazu nicht selten unpopuläre Entscheidungen erforderlich, auch solche, die Leben und Gesundheit Einzelner oder von Gruppen gefährden und vieles mehr.
Dann könnte es bei dem Staatsvolk zu der Reaktion kommen: „Wir haben uns von ihm aber viel mehr versprochen.“ Und die ewigen Neider, auch die Opposition demontieren anschließend den gutwilligen, aber anderen Zwängen ausgelieferten Präsidenten. Welche die Kritiker und Kritikaster nicht sehen oder nicht sehen wollen, selten auch nicht sehen dürfen. Was dann?
Ja, Schwarzenegger war Gouverneur. Auch nicht ohne Erfolge. Nur hatte der Schauspieler professionell gelernt, viel von dem zu verbergen, was ihn bewegte. Ob Vitali Klitschko das kann? Weil: in der Politik kommen nicht selten Schläge und Stiche aus dem Hinterhalt …

Sollten die Ukrainer ihn wählen – ich wäre nicht dagegen. Geht auch physisch nicht – einer gegen zig Millionen Wahlberechtigte. Bis zur nächste Präsidentenwahl gehen aber noch einige Jahre ins Land.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger


"An ihren Taten sollt ihr sie erkennen!" (Zitat aus 1. Johannes 2,1-6)

Weil ich immer, seit der 1. Klasse schon, recht lesehungrig war, im Jahre 1945 an "Harry Potter" aber noch nicht zu denken, nahm ich, was ich fand. Auf Richter`s Boden (unser Vermieter im kleinen Dorf Staakow) fand ich erst die Bibel und später, bei intensiveren Suchen, auch ein hocherotisches Werk mit Bildern.
Also las ich erst die Bibel, zumal unsere Mutti damals entschieden hatte, uns taufen zu lassen. Pfarrer Zimmer aus Oderin, in Erinnerung vor allem durch seine "feuchte Aussprache", hatte in der christlichen Jugendstunde einmal in der Woche auf diese Quelle des Glaubens hingewiesen. Außerden hatte er mich gelobt, als ich von meinen Leseübungen berichtete. Also "fraß" ich Bücherwurm mich durch diese recht trockene Kost. Mit etwas Fantasie konnte der Achtjährige einiges von dem verstehen, was gewöhnlich der Pfarrer den Erwachsenen erklärt. Ob in der Predigt oder im persönlichen Gespräch - der Seelsorge.
Wir hatten gerade den 2. Weltkrieg hinter uns - mit sehr unguten Erlebnissen. Vom Pfarrer hörten wir viel zu göttlichem Frieden. Da war es denn doch merkwürdig, wie ich in eben diesem "Grundwerk christlichen Glaubens" als naiver Bengel auf diesen Text stieß:
"Wenn du dich einer Stadt näherst, um gegen sie zu kämpfen, dann sollst du ihr zunächst Frieden anbieten.Und es soll geschehen, wenn sie dir friedlich antwortet und dir öffnet, dann soll alles Volk, das sich darin befindet, dir zur Zwangsarbeit unterworfen werden und dir dienen. Und wenn sie mit dir nicht Frieden schließt, sondern Krieg mit dir führt, dann sollst du sie belagern. Und gibt der HERR, dein Gott, sie in deine Hand, dann sollst du all ihre Männlichen mit der Schärfe des Schwertes erschlagen. Doch die Frauen und die Kinder und das Vieh und alles, was in der Stadt ist, all ihre Beute, sollst du für dich rauben. Und du sollst von der Beute deiner Feinde essen, die der HERR, dein Gott, dir gegeben hat. So sollst du mit allen Städten tun, die weit von dir entfernt sind, die nicht von den Städten dieser Nationen hier sind. Jedoch von den Städten dieser Völker, die der HERR, dein Gott, dir als Erbteil gibt, sollst du nichts leben lassen, was Odem hat." (5 Mose 20,10-16)
Ein wenig listig stellte ich damals schon Pfarrer Zimmer die Frage, weshalb GOTT uns unschuldige Kinder mit Hunger als Kriegsfolge bestraft. Denn direkt auf das Zitat wollte ich doch nicht eingehen - soviel Fantasie hatte ich schon. Seine Antwort befriedigte mich nicht - ich hatte mehr Hunger, alsder Herr in der Höhe und der Herr Pfarrer sich vorstellen konnten. Dazu kamen erste Zweifel ...
Dann stieß ich in der Bibel auf das "Buch Hohelied". "Darin: "Er gleicht der Palme und deine Brueste den Trauben. Ich sagte: `Ersteigen will ich die Palme, will nach ihren Rispen greifen. Deine Brueste sollen wie Trauben des Weinstocks sein und der Duft deines Atems wie Apfelduft und dein Gaumen wie vom wuerzigen Wein, der einem Liebhaber suess eingeht, der die Lippen der Schlafenden erregt. Komm, mein Geliebter, lass uns aufs Feld hinausgehen! Wir wollen unter Hennastraeuchern die Nacht verbringen. Dort will ich dir meine Liebe schenken."
Als ich danach, ein wenig erregt einerseits und insgesamt von der Bibel eher gelangweilt, die anderen Bücherschätze durchwühlte, kam mir ein in Deutschland nach 1933 nur auf besondere Bestellung mit dem Nachweis der Volljährigkeit erhältliches Buch in die Hände. Durch obigen Text gut vorbereitet öfnnete ich es. Da war für den Achtjährigen etwas angesagt! Ein Beispiel: die Kopie eines Bildes, auf dem ein englischer König mit erigiertem Penis seine Gemahlin zu Bette zerrt ... Da ich naiv war, wollte ich anderen "Jungs" auch etwas Besonderes zeigen. Dabei erwischte uns die erwachsene Tochter der Wirtsleute. Finita la comedia!

Weshalb dieser Vorspann?
Weil ich schon vor 65 Jahren erfasst hatte, das Worte und Taten zwei sehr unterschiedliche Dinge sind. An ihren Taten sollt ihr sie erkennen! hat mir dazu verholfen.

Wenn ich heute Freunde und Bekannte bat, mir direkt per e-mail oder indirekt (Eintrag ins Gästebuch meiner Webnsite http://reich-weil-gesund.com/ ) ihre Meinung einschließlich Kritik zu sagen, um den Auftritt im Netz zu verbessern, und ich habe weder das eine noch das andere - dann gilt obiges Zitat.

Denn ich habe versucht zu erklären, dass auf der Website viel zur Vorbeugung von Krankheiten erarbeitet wurde. Sie könnten helfen, anderen Gutes zu tun. Jenen, die gesund essen uns abnehmen wollen, welche begründet ihre Geldreserven wirklich sinnvoll anlegen wollen (meine Beratung dabei ohne Gewinn für mich!) Vielleicht war meine Begründung zu schwach? Schauen Sie doch bitte hinein - sagen Sie ihre Meinung, damit ich Taten folgen lassen kann.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger

Ein toller 13. März ...

Heute, am 13.03.2012, hatte ich gegen 10.30 Uhr über Skype Kontakt mit meinem Webmaster (Detlef Schwuchow, http://ihr-gluecksbringer.com). Weil ich sachlich ein absoluter Neuling im Netz bin, hat er mich (um beim Tierpark zu bleiben, seinem zweiten Hobby) "unter die Fittiche" genommen.

Heute wollte ich wissen, warum einige Post`s aus dem Archiv nicht zugänglich sind. War einfach: an einer Stelle fehlte je ein Häkchen. Im Verlauf der Unterhaltung meinte er, ob ich schon meine Statistik gesehen hätte. Ich sah etwas blöd aus der Wäsche. Dann fiel ich bald um, als er mir zeigte, dass unter meinen Lesern sogar 14 aus den USA sind! Und diese Post`s hier über 700 mal gelesen wurden.

Liebe unerkannte Leser, sind Sie verheiratet? Können Sie nachempfinden wie mir war, als nach dieser, meiner Frau demonstrierten Meldung jene plötzlich vor mir auftauchte und mir 50 g "Balsam", einen Kräuterschnaps, mit der Bemerkung hinhielt: "Den trinkst du auf den weiteren Erfolg!" 

Nun folgt meine Bitte: ich will versuchen, in diesem meinem Blog den Stil und das Thema beizubehalten und Langeweile auszuschließen. Wenn Sie mir helfen, mein "Rating" in der Familie aufzuwerten durch Eintrag als Mitglied (aktiver Leser), dann verschenke ich entsprechend dem heutigen Datum 13 meiner e-Books. Das werden 8 x "Der ScheinGeld-Report" sein und 5 x "Die Raubtier-Diät" in der zweiten Auflage vom Februar 2012. Sie werden an die ersten 5 Leser aus der Ukraine verschenkt, welche sich als Mitglieder eintragen (deren Anzahl erstaunte Natascha!), 5 an deutsche Leser (nur eine Person mehr) und 3 gehen in die USA. Wohlgemerkt: wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Ich bleibe ehrlich - für die später kommenden gibt es keinen Rechtsanspruch. Wir sind auch nicht bei Wahlen ...

Beachten Sie bitte eine Besonderheit. Um Ihnen ihr e-Book zusenden zu können, benötige ich ihre e-mail-Adresse. Die bekomme ich am einfachsten, wenn Sie neben dem Eintrag im Blog auf meine Website gehen - http://reich-weil-gesund.com/ - und sich dort kostenfrei die "Schatzsuche" herunterladen. 

Vielleicht werden Sie sich wundern, wie merkwürdig man Gesundheit auch betrachten kann. Wie sagte schon Kaiser Marc Aurel vor rund 1800 Jahren: "Betrachte einmal die Dinge von einer anderen Seite, als du sie bisher sahst, denn das heißt ein neues Leben beginnen."

Falls Sie nach dem Lesen meiner kleinen Ratgeber Anregungen, Kritiken oder etwa gar Lob an mich geben wollen - das Gästebuch der Website ist für Sie offen ...

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger

Die Abenteuer gehen weiter ...

Bei der Rückreise nach Kiew waren wir ab Berlin zu zweit im Abteil. Der junge Ukrainer - ein Maler. Wir unterhielten uns sehr angeregt. In Poznan (Posen) in Polen stieg ein polnischer Student ein, mit den sich Alexander sehr lebhaft auf englisch austauschte.Die beiden hatten sehr viele Gemeinsamkeiten - deshalb konnte ich ohne Gewissensbisse an meinem Laptop arbeiten. Als Alexander (http://alexandershevchuk.com) dem jungen Polen aus seinen Arbeiten etwas mit einem kleinen Flyer vorstellte, mischte ich mich ein. Ob er (36 Jahre jung) außer den gelungenen interessanten Schönen und den Blumen denn noch kein Thema gefunden habe - ich erinnerte an die "Mutterhände" von Dürer oder die Zeichnungen alter Männer von Michelangelo, alles keine Auftragswerke. Aber mit - für mich - dem Ausdruck von Liebe und Achtung, die der Maler empfand. Außerdem gäbe es da die Arbeit "Laokoon oder die Rolle des Häßlichen in der Kunst" des deutschen Dichters G. E. Lessing. Mir hätte die viel über die Rolle der Gegensätze in Malerei und Bildhauerei gegeben, welche das Andere erst so recht zu empfinden erlauben.
Der junge Mann machte mich berechtig darauf aufmerksam, dass beide erwähnten Bilder keine "Jugendwerke" der genannten, genialen Maler seien und er noch etwas Zeit zum "Reifen" bräuchte. Herzlicher Abschied vor Kiew, als alles zum einzigen Ausstieg drängte.
Für meine Eheliebste hatte ich in Berlin etwas einzukaufen vergessen, was mir kurz vor Kiew einfiel.
Der Versuch, davon abzulenken, ging fehl. die erste Frage nach den Begrüßungküssen: "Hast du ..." Ich hatte nicht und damit den Salat. Allerdings war sie hinter dem Lenkrad und viel begieriger darauf zu erfahren, ob Tochter Sveta sich über die Geschenke gefreut hätte, mein Herz nach der elektronischen Kontrolle vernünftig klopft und anderes mehr.
Daheim die "Prozedur". Unser russischer Jagdspaniel Kai winselte wie krank, raste um mich herum und wurde erst ruhiger, als er mir beide Ohren beleckt hatte, die er in meiner Hockstellung erreicht. Dann kam gravitätisch unser 7 kg schwerer Kater Darik, um mich zu beschnuppern und, nach der leisen Anfrage "Murrrr", auf meinen Schoß zu springen, sich seine Streicheleinheiten zu holen.
Am 11. und 12. März das, was ich hier die "psychologische Wärme" nenne. Von vielen Bekannten auf der Straße "Guten Tag", "Schön, dass sie wieder da sind.", "Wie war die Reise?" und andere Bemerkungen. Den Vogel schoß die Verkäuferin in einem Kiosk ab, in welchem wir Getränke kaufen, Prepaid-Karten und was es sonst noch gibt. Olga schreibt auch einmal an, wenn gegen Erwarten das Geld nicht reicht und erst zum Abendspaziergang mit Hund gebracht wird. Sie sah mich an und fragte: "Warum haben sie heute so traurige Augen?" Da war ich verblüfft. "Ich fühle mich aber wohl." "Wahrscheinlich ist da Sehnsucht nach der Heimat dabei."  Ich versuchte ihr zu erklären, dass ich hier meine Familie hätte, so nette Leute wie sie und keinen Grund zur Traurigkeit. Sie lächelte nur.
Beim Abendspaziergang leistete ich mir eine etwas überraschende Antwort. Ich ging an den Kiosk und sagte zu Olga: "Meine Natascha möchte wissen, warum wir einander so tief in die Augen sehen - bis zur Traurigkeit?" Die Arme errötete bis in die Haarwurzeln. "So war das doch garnicht!" "Olga, machen sie das meiner Natascha klar." "Wenn ich sie sehe, gehe ich gleich auf die andere Straßenseite." Ich merkte, dass ich überzogen hatte und entschuldigte mich lachend. "Jetzt sind auch die Augen fröhlich!" meinte sie versöhnlich.


Bleiben Sie recht gesund!


Ihr


Siegfried Newiger

Abenteuer Alltag 2

Der 08. März 2012 in Berlin war mit vier Aufgaben ausgefüllt.
Allerdings begann er etwas anders, als Sie vielleicht ahnen. Ich bekam den Anruf meiner Eheliebsten aus der Ukraine. Inhalt in etwa: sie danke mir dafür, dass ich ihr am arbeitsfreien Weltfrauentag erlaubt habe, sehr früh aufzustehen, 85 km nach Kiew zu fahren und dem Schaffner des Waggons, in dem ich aus Berlin zurückfahren würde, meinen zweiten, gültigen Reisepass zu übergeben mit einer Anzahlung, die ich in Berlin aufzufüllen genötigt sei. Ich bedankte mich, nicht ohne sie zu diesem Feiertag (in der Ukraine, in Russland und etwa 30 anderen Ländern) zu beglückwünschen. Ich verstehe Sie, wenn auch Sie das als pervers einstufen – meine Gute tat das mit sehr deutlichen Worten. Wichtig: der gültige Reisepass kommt.

Dann ging es um den Besuch beim meinem Vermieter, der gerade aus seinem Urlaub zurückgekommen war, um die für mich aufgelaufene Post abzuholen. Der Gute hatte ein Problem: die Spüle in seiner Küche war defekt, er hatte schon vorgearbeitet und wartete auf den Klempner. Nur die Reise zum Siemensdamm war nicht gerade kurz.  Nach einem kurzen Schwatz ging es weiter ins Rathaus Spandau, ins Bürgeramt.

Weil viele Leute da waren, ich auch noch in die Mittagszeit hineingeriet, dauerte dieser Teil der Aufgaben rund drei Stunden. Schön allerdings war, dass ich dort aus einer eigenartigen Situation in eine interessante geriet. Ich kann nicht so lange stillsitzen wie andere Besucher – ich wandere dann lieber auf und ab durch die Gänge. Ein junger Inder sprach mich an – er benötigte Hilfe im Bereich deutscher Büroorganisation. Ich erfuhr, dass er durch ein Studentenaustauschprogramm nach Berlin gekommen war. Ich konnte ihm einfühlsam helfen. 
Eine junge Frau stand mit zwei jungen Männern zusammen auf dem Gang und sagte, als ich vorbeischlenderte, denen relativ laut und temperamentvoll: „Aber meine Schwester ist intelligent.“ Am Weltfrauentag musste ich reagieren, wer auch immer das anders sieht. Ich wendete mich zur Gruppe und fragte: „Was sind denn da sie, junge Frau? Heute ist Weltfrauentag und nicht „Tag der Selbstkritik.“ Aida, so heißt die Dame, lachte und meinte, sie habe nur herausstellen wollen, dass die Schwester noch klüger sei. Außerdem wären sie daheim 4 Schwestern. Im Verlauf der sehr ungezwungenen Unterhaltung erfuhren die jungen Leute, dass ich schon lange in der Ukraine lebe und hatten gleich einige Fragen. Wir trennten uns später im besten Einvernehmen. Von wegen unmöglicher Jugend …

Der Besuch im Finanzamt fiel aus, der als „Beiwerk“ mit auf der Wunschliste gestanden hatte. Denn von Spandau nach Ahrenfelde, zum Orthopäden – das war einmal quer durch die riesengroße Stadt.

In der U-Bahn bekam ich einen Platz schräg gegenüber einer wunderschönen jungen Frau. Sie hat ein eher rundes, aber extrem ausdrucksvolles Gesicht. Es war ein wenig intensiver geschminkt als auf den ersten Blick notwendig, wirkte aber nicht vulgär. Die dunklen Augen strahlten Wärme aus. Was mich besonders fesselte – ihre Hände. Keine der häufig bewunderten „schlanken Finger“, die Heinz Rühmann in einem seiner Filme als „die weiter entwickelten Krallen des Urvogels Archeopterix“ nennt, sondern solche, die ich für mich als „zärtliche Finger“ bezeichne – ihre biegsame Weichheit vermeine ich fast auf der eigenen Haut zu spüren.
Um mich einerseits von der schönen Nachbarin abzulenken, aber auch um endlich den Anruf zur Witwe eines vor einem halben Jahr verstorbenen Freundes eventuell doch durchzubekommen, wählte ich deren Telefonnummer. Sie war da – aber in einem fürchterlich niedergedrückten Zustand. Denn ich hatte vergessen: an diesem Tag hatte Wolfgang Geburtstag. Außerdem war sie soeben vom Friedhof gekommen. Also verständlich, zumal beide in rechter Harmonie miteinander gelebt hatten. Nach einigen Versuchen allgemeiner Art, ihren Lebensmut aufzubessern, fuhr ich scharfes Geschütz auf: „Wenn sie Offizier wären, wie Wolfgang es war, würde ich sagen: Kopf hoch und weitergelebt für Kinder und Enkel, die sie brauchen.“ Da kam in der Antwort etwa hellere Farbe in ihre Stimme. Ich hätte ja recht und sie mich verstanden. Sie sei für Kinder und Enkel da und bliebe das. Im Abschied war Zuversicht.
Als wir beide umsteigen mussten, ließ ich der Schönen den Vortritt. Sie hatte schon bei meinem „Befehl“ an die Witwe reizend gelächelt. Deshalb erlaubte ich mir, als wir nebeneinander über den Bahnsteig gingen, die Anmache: „Sagen sie bitte, wer hat ihnen zu dem reizenden Gesicht die bezaubernden Hände mitgegeben?“  Lächelnd, aber nicht abweisend: „Meine Mutti, denke ich.“ Wir kamen in ein angeregtes Gespräch. Ich erfuhr, dass Sina Ägypterin aus Berlin ist, ein wenig mehr Schminke aufgelegt habe als üblich, weil sie am Alexanderplatz auf einer Veranstaltung ägyptischen Tanz vorstellen will. Sie habe meine „Anmache“ nicht als solche empfunden, sondern mein vorhergehendes Gespräch mit der Witwe, besonders die sehr ungewöhnliche Aufforderung zum Weiterleben im Interesse der Kinder und Enkel, habe auf sie einen günstigen Eindruck gemacht. Wir verabschiedeten uns nach etwa 15 Minuten reizender Unterhaltung sehr nett voneinander.

Die etwa alle Vierteljahre erforderliche Spritze in das rechte Schultergelenk bekam ich, weil unangemeldet, nach fast zwei Stunden. Gegen 20 Uhr war ich daheim.
12 Stunden Berlin – und wieviel positiver Abenteuer. Wie sagt so richtig Robert Browning: „Jede Freude ist ein Gewinn und bleibt es, auch wenn er noch so klein ist.“

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger

P. S.
Meine Website http://reich-weil-gesund.com/wartet auf Sie. Kommen Sie doch auf einen Schritt näher.

Abenteuer Alltag 1

Auch wenn ich in einem früheren Blog (Mein Autowerk für nur 1 Euro?) meine Meinung zur Motorisierung der Gesellschaft geäußert hatte – ab und an wäre das eigene Fahrzeug nützlich. Denn am 07. März musste ich in der Großstadt Berlin drei Dinge unter einen Hut bringen: einen Besuch beim Arzt meines Vertrauens in Friedrichshain, bei der Ausländerbehörde in Mitte und bei der Kontrollstelle für meinen Herzschrittmacher im St.-Hedwigs-Krankenhaus – fast im Wedding. Von meiner Behausung bei Freunden im Fischerkietz ging es also strahlenförmig nach drei Seiten weg. Aufgabe 1 – weil nicht mit Termin – brachte Zeitverzögerung im Wartezimmer meines Hausarztes. Dadurch geriet der Termin bei der Ausländerbehörde in Gefahr.

Allerdings wurde ich mit dem aktuellsten Witz belohnt.
Der Herrgott bestellte die drei einflussreichsten Persönlichkeiten zu sich: Obama, Putin und Angela Merkel. Er teilte ihnen mit, dass sich der Maya-Kalender erfüllen würde – sie sollten ihre Völker auf den Weltuntergang am 12.12.2012 vorbereiten.
Barack Obama rief den Kongress zusammen. „Meine Damen und Herren, für sie habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Gott lebt, ich war bei ihm. Die schlechte: am 12.12.2012 ruft er uns, das ganze amerikanische Volk, unwiderruflich zu sich.“
Wladimir Putin tritt vor die russische Duma: „Meine Damen und Herren, leider habe ich heute zwei schlechte Nachrichten für uns. Die erste: Gott existiert doch, im musste zu ihm. Die zweite: nach seinem Ratschluss ist es am 12.12.2012 mit uns allen zu Ende.“
Angela bittet den Bundestag um eine Sondersitzung. „Meine Damen und Herren, ich habe zwei gute Nachrichten für sie. Die erste: Gott lebt, er hat mich empfangen. Die zweite: ich bleibe Kanzlerin auf Lebenszeit.“

Auf den letzten Pfiff packte ich den Termin bei der Ausländerbehörde. Aber auch da eine kleine technische Besonderheit. Das Zahlen mit einer Geldkarte war plötzlich blockiert. Zum Glück bekam der Kollege die Sache nach etwa 10 Minuten doch in den Griff.

Im Krankenhaus kam ich rechtzeitig an.
In das gemeinsame Wartezimmer für EKG und auch Schrittmacherkontrolle schlenderten zwei junge Mädchen. Das Gesicht der etwas älteren sah fast aus wie der Kettenpanzer eines Ritters aus dem Mittelalter. So viel Piercing auf einer Fläche hatte ich bisher noch nie gesehen. Ihre etwas bescheidenere Freundin hatte nur ein wenig Gerassel in beiden Ohrmuscheln, dazu zwei symmetrisch von den Mundwinkeln entfernte dicke, mit Kunstperlen besetzte Ringe in der Oberlippe. Allerdings hingen die Säume ihrer schlotterigen Hosenbeine etwa 20-25 cm lang auf dem Fußboden. Was tun?
Junge „Persönlichkeiten“ mit extrem so ausgeprägtem Geschmack reagieren gewöhnlich etwas aggressiv auf jeden Hauch von Kritik. Also wendete ich mich, als die erste Platz genommen und die andere sich schräg vor ihr aufgebaut hatte, in einer „Schnatterpause“ an die Ältere. „Darf ich sie etwas fragen?“ Sie ging innerlich auf „kontra“, das war zu sehen, aber sie nickte. „Mich interessieren nicht ihre Vorlieben für extravaganten Schmuck. Wollen sie mit verhindern, dass ihre Freundin hier im Haus auf die Unfallstation kommt?“ Sie sah mich irritiert an, die Freundin drehte sich zu mir. „Meine Mutti hat mir vor 50 Jahren gesagt, ich möchte Menschen warnen, wenn ich Gefahr für sie sehe. Wenn sie – ich sprach direkt die Freundin an -  in Eile sind und jemand tritt ihnen zufällig auf eines der „Seile“ dort unten – dann schießen sie Kobolz. Das kann sehr weh tun. Wenn dann noch gerade ein Radfahren oder gar ein Auto zur Stelle sind, überlasse ich den Rest ihrer Fantasie.“  Da sahen mich beide sehr aufmerksam an und das Mädel mit den unnötigen „Zipfeln“ sagte ganz normal: „Danke, so habe ich das bisher noch nicht gesehen. Die Strippen werden gleich nachher abgeschnitten. Danke.“
Wie hieß es früher: ich trug mir ein Bienchen ein für eine gute Tat.

Auf dem Heimweg saß in der U-Bahnstation eine junge Frau im Rollstuhl, die vor sich hin lächelte. Wer meinen Post „Behindert oder beschränkt …?“ gelesen hat – er ist im Archiv – weiß, dass ich manchmal auch von unerwarteten Reaktionen überrascht werde. Hier glaubte ich jemanden vor mir zu sehen, der mental bereit war, mir auf die Frage nach einer im oben genannten Post erwähnten eigenartigen Situation zu antworten. Ich ging also nach Schließen der Abteiltüren vorsichtig auf sie zu, wünschte einen guten Tag und stellte mich vor, bat um ein „Interwiev“. Bald waren wir in bester Unterhaltung und sie sagte mir ihre Meinung, um die ich gebeten hatte. „Ich glaube sicher, dass die junge Frau, von der sie sprachen, nicht in einen Karteikasten „Invaliden“ gesteckt werden wollte. Wir sind doch alle, obwohl in bestimmten körperlichen Bereichen sehr unterschiedlich eingeschränkt, eigenwillige Persönlichkeiten. Also wünschen wir uns, dass unsere Gesprächspartner genügend Feingefühl haben, uns als eben Persönlichkeit zu sehen.“ Wir haben  danach sehr lebhaft und engagiert andere Themen besprochen – wir „konnten miteinander“, verabschiedeten uns zum Schluss herzlich und voller Achtung für den Anderen.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger

Wenn einer eine Reise tut ...

Der Morgen des 5.März 2012 in Kiew war weißgrau. Es hatte in der Nacht etwas geschneit, der Himmel blieb bewölkt. Mein grusinischer Freund fuhr mich zum Hauptbahnhof. Ich hatte bei ihm und seiner ukrainischen Partnerin griechischer Abkunft übernachtet. Beide herzliche und um ihre Gäste stets besorgte Gastgeber. Natascha hatte mich am Vorabend zu ihnen  gebracht und war zurück nach Belaja Zerkov gefahren. Wir beiden hatten keine Lust, sehr früh aufzustehen, danach die 85 km bei unvorhersehbarem Wetter bzw. Straßenverhältnissen mit dem Auto nach Kiew zu düsen,  damit ich  den nach Winterfahrplan um 7.23 Uhr abfahrenden Zug Kiew-Berlin erreichen konnte. Tatyana, unsere Freundin, hatte von der Reise gehört und die praktizierte Lösung vorgeschlagen.
Unterwegs habe ich mich bei Avtandil noch mit der russischen Redensart bedanken können: „Was brauchst du hundert Rubel, wenn du hundert Freunde hast.“ Wir verabschiedeten uns herzlich wie immer.

Die erste Überraschung dieser Reise war besonders positiv. Ich hatte schon alle Sachen verstaut und war dabei, den Laptop auszupacken, als in der Abteiltür SIE erschien – Katerina. Für mich die schönste ukrainische Zugbegleiterin. Sie ist etwas mehr als mittelgroß, hat eine ausgeprägt weibliche Figur noch ohne sichtbaren Fettansatz, kräftig-gerade Beine, naturgewellte tiefbrünette Haare, aus dem schön-interessanten Gesicht schaut sie ihr Gegenüber mit ausdrucksvollen schwarzen Augen an.  Da ich sie von mehreren gemeinsamen Fahrten als humorvoll und intelligent kannte, freute ich mich auf die bevorstehende gemeinsame Reise besonders. Nach der von beiden Seiten etwas erstaunten Begrüßung die kalte Dusche für mich: sie hätte für nahe Freunde schon abgesprochen, dass sie nach Kovel mit dem Pärchen gemeinsam im Abteil fahren würden und sie bäte mich, ein noch freies, in der Verfügung der Begleiter befindliches Abteil zu beziehen. Dort wäre ich auch ungestört.
Obwohl etwas enttäuscht, gab ich der Bitte dieser reizenden Dame nach. Ihr dankbares  Lächeln entschädigte nur wenig …
Der Anruf an Natascha enthielt die – bittere – Wahrheit: ich hätte aus „betriebstechnischen Gründen“ ein Abteil ganz für mich allein. Die Ermahnungen der besorgten Ehefrau vor allem zur kriminogenen Situation ließ ich geduldig am Ohr vorbeirauschen.

Für einen am Leben insgesamt interessierten Menschen sind die mit einer Entfernung von Massenmedien verbundenen „Entzugserscheinungen“ bekannt, aber auch Grund für ein Überdenken des eben erst Geschehenen. Also habe ich mich hingesetzt und meine Eindrücke aus den Fernsehberichten des vergangenen Abends zur Wahl des russischen Präsidenten für meinen Blog notiert, geordnet und formuliert.

Gegen 16.00 Uhr kamen wir in Kovel an. Katerina und Begleitung stiegen aus, sie winkte zum Abschied. Weil nach etwa einer Stunde Fahrt der Grenzort Jagodin kommen würde, wollte ich mir aus einem Bahnsteigkiosk eine Flasche Bier zum Abendbrot holen. Die gewöhnlich gut bestückten und mit Personal besetzten Kioske auf dem Bahnsteig und im Bahnhofsgebäude waren ausnahmslos und erstaunlicherweise alle leer! Der Zugbegleiter versicherte mir, dass wir wirklich 40 Minuten Aufenthalt hätten. Also hinaus auf den Bahnhofsvorplatz. Dort ein Marktgewimmel, in dem vom lebenden Huhn und Ziegenmilch alles andere Mögliche an Obst, Gemüse und so weiter verkauft wurde. Mit dem Pflaster des Bürgersteigs als „Ladentisch“.
In einem der dortigen Kioske konnte ich mein ungefiltertes Bier der Marke „Tshernigowskoje“ kaufen und kam zurück zum Zug. Der Schaffner lächelte und meinte: „Ich habe nichts gesehen.“ Auf meine Frage erklärte er mir, dass Alkohol im Zug zu trinken seit einiger Zeit verboten ist. Wieder eine Neuigkeit, allerdings begrüßenswert. Wer schon randalierende Reisende hier erlebt hat, wird das auch gutheißen.

Pünktlich waren wir zur Grenzstation gekommen. Dort warteten zwei Prozeduren auf uns. Die Passkontrolle: als Information für erstmalig ins Land einreisende Leute - zurzeit noch mit Abgabe der Pässe für längere Zeit an den Beamten. Anschließend die Zöllner. Danach fährt man den Zug rückwärts in eine große Halle und trennt die Wagen voneinander. Jeder wird zwischen vier Säulen gestellt, welche Teile eines hydraulischen Hebesystems sind. Nach der Entfernung eines Sicherungsbolzens am Hauptdorn jedes der beiden Fahrgestelle werden die Wagen angehoben und die Fahrgestelle entfernt, um gegen die mit der anderen Spurbreite ausgetauscht zu werden. In der ehemaligen Sowjetunion waren als Erbe aus der Zarenzeit alle Bahnen auf einer breiteren Spur vorhanden als in Westeuropa.
Nach diesem technisch genial einfachen Vorgang, der etwa eineinhalb Stunden dauerte, ging es zurück, aber auf den Schienen mit der passenden Spurweite, also an einen anderen Bahnsteig.
Der Grenzbeamte überreichte mir meinen Reisepass, nahm ihn mir im gleichen Moment wieder aus der Hand und sagte: „Einen Augenblick.“ Sein Gesicht nahm einen – wie ich erst später begriff – gut gespielten bedauernden Ausdruck an: „Sehen sie mal her. Ihr Pass ist doch seit 5 Tagen abgelaufen.“ Ich schaute in das hingehaltene Dokument – echt, bis 29.02.2012 gültig. „Wir können sie so nicht ausreisen lassen. Kommen sie bitte mit ins Dienstzimmer.“ Ich wollte schon mein Gepäck greifen, aber er meinte: „Das können sie hier lassen.“
Ich war schockiert. Die Diensthabende, eine recht hübsche Irina, fragte mich nach allen Regeln der Kunst. Ich antwortete bereitwillig, wies meinen Aufenthaltstitel vor. Ich sprach davon, dass jemand, der im Lande ständig ohne Personalpapiere unterwegs ist, nicht jede Woche auf den Ablauf seines Reisepasses schaut, vergaß nicht zu erwähnen, dass ich wegen der Herzschrittmacherkontrolle unbedingt nach Berlin müsse. Ab und an telefonierte sie im Nebenzimmer, beruhigte mich ein wenig, dass es vielleicht eine für mich positive Lösung geben könne. Dann rief sie einen der Unteroffiziere heran und gab Weisung, die Zugabfahrt „zu verhindern“. Nach etwa 15 Minuten: „Wir lassen sie aus dem Land mit dem ungültigen Dokument, aber nicht wieder herein. Gute Reise.“ Dankend stürmte ich davon, schuldbewusst, die Abfahrt verzögert zu haben.

Auf der polnischen Seite Verwunderung beim Grenzbeamten: „Warum haben sie keinen Ausreisestempel von den Ukrainern bekommen?“ Ich erzählte. „Mit einem ungültigen Pass dürfen sie nicht einreisen.“ Ich zückte meinen Personalausweis, den die Ukrainer als für sie nicht gültiges Dokument bezeichnet hatten (zu Recht, Visum muss nicht, aber Pass muss sein!). Der polnische Ordnungshüter akzeptierte. Erst hier begriff ich, was für ein psychologisch geschicktes Spiel vorher mit mir getrieben wurde. Denn wenn sie den Stempel nicht gesetzt haben, wusste der Grenzer das vorher und hatte sicher auch die Aufgabe, meine Reaktion zu beobachten.
Während dessen an der Waggontür ein Spektakel. Eine der Zugbegleiterinnen konnte nicht beweisen, dass das gefundene Schmuggelgut nicht ihres war (gewöhnlich Wodka oder Zigaretten, die geschickt versteckt, aber auch geschickt gefunden werden). Sie wollte auch nicht aussteigen, um ein Protokoll zu unterschreiben – bekam aber ihren Pass nicht zurück. Gegen Konfiskation der Ware und eine Zahlung von 400 Zloty „kam sie frei“. Der Zug fuhr endlich weiter. Wir konnten schlafen gehen.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger

P. S. Wer einiges Interessantes über den Weg der russisch sprechenden Ausländer in der Ukraine erfahren möchte - es gibt auf der Website http://reich-weil-gesund.com/ ein e-Book "Ein Ossi im Wilden Osten" von mir. Vielleicht interessiert?


Einzelgänger ...

Das war am 02. März, nach dem Morgenspaziergang mit unserem Hund. Es war Brot zu holen, Möhren und Äpfel vom Markt. In unserer Familie die Einkäufe auf dem Basar im Wesentlichen meine Aufgabe.
Schon beim Gassi-gehen das erste morgendliche Abenteuer. Unser russischer Jagdspaniel hat eine extrem feine Nase. Die Tropfspur der läufigen Hündin hatte er sicher schon auf dem Hinweg ausgemacht, aber wie sich später erwies, listig „vergessen“. Ich hatte gesehen, dass er an einer Stelle aufgeregt umhergelaufen war, ihn per Kommando an meine Seite gerufen. Er kam sehr widerwillig.
Als wir nach etwa 200 m umkehrten, machte er sich plötzlich auf und davon. Weder Rufen noch Pfeifen konnten ihn stoppen. Ich ahnte, dass die „Leinenzeit“ begann.  Denn als ich, ihn rasch verfolgend, in einen Hof eingebogen war, balgte er schon mit einigen anderen herrenlosen Rüden. Die Hundedame, ebenfalls herrenlos, sah dem Gebeiße zu. Kai konnte sich durchsetzen und begann, die Hündin zu bedrängen. Jene entzog sich ihm, war wahrscheinlich schon durch einen oder mehrere aus dem Rudel belegt worden und damit fortpflanzungsmüde. Er aber trieb sie vor sich her, ohne mich besonders zu beachten. In einer Ecke konnte ich ihn bei einem der langen Ohren erwischen, obwohl er nach mir schnappte. Der Trieb ließ ihn alle Erziehung vergessen. Die Meute zog ab, ich zerrte ihn in Ermangelung der Leine sanft an seinen Ohren einige Meter auf unseren Hauseingang zu, bis sein Widerstand nachließ. Dann „redete ich ihm ins Gewissen“ und befahl: „Nach Hause!“ Sich immer wieder nach der „verpassten Gelegenheit“ umsehend, schlich er mehr denn er ging heim.

Meiner Frau empfahl ich sofort, während meiner Abwesenheit doch mit dem angeleinten Hund spazieren zu gehen, um nicht überrascht zu werden. Leider sind in der Stadt noch keine Bemühungen zu erkennen, auf vernünftige Weise das Problem streunender Hunde zu lösen. So sind immer wieder verkrüppelte Tiere zu sehen, welche unter Fahrzeuge gekommen waren. Auch die Kraftfahrer schimpfen – es kommen ständig Unfälle vor, weil unerwartet vor dem Auto Hunde auftauchen.

Auf dem Außenthermometer am Küchenfenster waren +5 Grad Celsius abzulesen. Deshalb ging ich, die Windjacke weit geöffnet, durch den Schneematsch zum Basar. Auf der Hälfte des Weges kam ein Mann so auf mich zu, dass ich nicht ausweichen konnte. Er baute sich vor mir auf, reichte mir seine Hand, wünschte Guten Tag! und setzte fort: „Wann werden sie die kurzen Hosen anziehen?“ Ich war verdutzt. „Sie kennen mich nicht. Ich aber sehe sie schon Jahre, wie sie mit Willen und Konsequenz sich abhärten. Das finde ich sehr vernünftig. Wollte ich einmal gesagt haben.“ Ich fragte: „Wenn sie das so sehen – machen sie doch einfach mit.“ Er lächelte. „Da fehlt mir eine Kleinigkeit – an Willen. Bleiben sie gesund und alles Gute. Auf Wiedersehen.“ Ich entgegnete mit ebenfalls guten Wünschen. Dann gingen wir unserer Wege.
Erneut ein Beweis für mich, dass nicht einmal das von Anderen als vernünftig eingeschätzte vor-leben zu einer begründeten Konsequenz bei denen führen muss.

Der österreichische Schriftsteller Peter Altenburg formulierte es sehr elegant: "Es ist traurig, eine Ausnahme zu sein. Aber noch viel trauriger ist es, keine zu sein..."

Danach bekam ich von einer netten Verkäuferin noch eine Lebensweisheit mit auf den Heimweg:
Wenn deine Frau anderen Männern gefällt, ist das kein Grund zu Eifersucht. Sei stolz darauf, dass sie dich allen anderen vorgezogen hat. Außerdem: wenn du sie umarmst, denke immer daran: du hältst den Wunschtraum anderer Männer in deinen Armen.

Welch ein prächtiger, lebensvoller Morgen!

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger


Brief 4 an uns alle ...

Vor kurzem wurde Sonja 18 Jahre alt. Sie hat mit besten Ergebnissen nach dem normalen Schulprogramm die 11. Klasse abgeschlossen. Sie hat auch die „Probleme mit der Suppe“ hinter sich gelassen. Dank Hilfe der Spezialisten wird ihre Verbindung zur täglichen Realität fester. Die Übungen zur Korrektur finden mehrmals wöchentlich statt. Allerdings ist es noch immer ein Problem, mit öffentlichem Nahverkehr aus dem Randgebiet von Moskau in die Stadt zu gelangen. Dazu ist ein Taxi erforderlich. 

Dazu kommt, dass möglichst auch der Fahrer der gleiche ist. Dann ist Sonja ruhiger. Jede dieser Fahrten ist ein Loch im Familienbudget, weil Mutti nicht arbeiten kann, die Invalidenrente für Sonja sehr gering ist. Vaters Lohn reicht gerade so für das Essen.
Dazu kommt: in unserem Land wird die Diagnose „Autismus“ nur Kindern bis 15 Jahren gestellt, dann wird sie in „Schizophrenie“ geändert, womit alle bürgerlichen Rechte beschädigt werden – der betroffene Mensch darf weder lernen/studieren, arbeiten, sein Geld einsetzen. Sonja weiß das.

Sie ermuntert sich:
„Die Stürme des täglichen Lebens,
sie drücken zum Boden mich nicht …“


Sie denkt nicht daran, sich durch die umgebende Welt mit ihren Regeln beleidigt zu fühlen. Genau umgekehrt – sie möchte die Welt retten:

„Deshalb nun will ich unbedingt
von der Abendsonne bordeauxrotes Glas
in jenes des orangenen Morgens wandeln.
Mit meiner Freude
Häuser und Zäune einfärben,
mit den Tränen, die ich weine,
alle Fenster und Wege waschen.
Allen Müll dieses Lebens
mit mächtigem Blutstrom
wegräumen und im Herzen verbrennen.
All das ist kein Opfer, nein,
einfach Hilfe der irrenden Welt.“


Der heiligste Wunsch Sonja – zu sprechen. Die Spezialisten meinen, dass sie eine Chance hat. Gebe es Gott, denn dann wird Sonja uns mit doppelter Kraft auf Wege führen, die wir ohne ihre Hilfe, kann sein, niemals zu gehen gedacht hätten.

P. S. Sonjas Mutti hat nicht mit einer Silbe etwas bezüglich Hilfe erwähnt. Wer im Internet ihr Tagebuch unter „Lebendiges Journal“ gelesen hat, der weiß, dass die Familie dringend Geld braucht, um die Taxifahrten für Sonja zu den Spezialisten in Moskau bezahlen zu können. Mit Ewgenia und Sonja kann man korrespondieren über diese e-mail-Adresse: schatalowa.ew@yandex.ru


Hier endet meine Aufgabe als Vermittler.
Die Vorschriften für Spendensammlungen sind in Deutschland sehr streng. Außerdem lebe ich ja vorwiegend in der Ukraine.
Für Sonja würde ich zumindest etwas anregen wollen.
Meine Beziehung zur Familie Schatalow werde ich individuell gestalten. Versprochen. Allen Seiten.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger


Brief 3 an uns alle ...


 Liebe Leser,

diese Geschichte zu übertragen, ist nicht ganz einfach.
Mir zumindest gehen die Gedichte mit dem ihnen verbundenen Schicksal unter die Haut. Weil ich selbst keine Verse schreibe, kann das Übertragene ungeschickt wirken. Bitte um Verständnis.

Weiter zu Sonja.

Gewöhnlich meinen Personen, welche erstmals mit von Sonja Geschriebenem bekannt werden, dass der Autor ein Erwachsener ist. Dann wundern sie sich sehr, wie ein 13-jähriges Mädchen Folgendes schreiben konnte:

„Was zwingt kleinste Teilchen aus unserem Leben
so direkt in die Unsterblichkeit zu streben?
Getrennt durch Sterne und Jahrhunderte,
werde ich mit ihnen dort vergehen.
Jedoch, verschwindend, lasse ich im Buch des Weltalls
ganz deutlich meine Striche stehen.
So, in jedem Augenblick und selbst zu jedem der Atome,
sind Brücken zwischen Ewigkeit und mir geschlagen.“


 

               Gedichte und Prosa von Sonja in einem kleinen Büchlein

Die im vorhergehenden Post vorgestellten Aphorismen zeigen ebenfalls, dass Sonja die Welt mit anderen Augen wahrnimmt als die Mehrheit aller Kinder. Autist sein – das bedeutet im der direkten Übertragung aus dem Lateinischen „in sich gekehrt sein“. Dieser psychische Zustand bei Menschen ist von den Spezialisten noch nicht endgültig entschlüsselt. Während bei einigen das lediglich Unglück bedeutet, gibt es Autisten mit überdurchschnittlicher Begabung, die auch beruflich sehr erfolgreich sein können (Inselbegabung). Fast ein Viertel der Programmierer bei „Microsoft“ sind Autisten.

Sonja ist mit der schweren Form des Autismus konfrontiert. Die ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass emotional-willensbetonte Komponenten gestört waren. Sie konnte neben einem gefüllten Teller sitzen und vor Hunger laut weinen. Ihre Mutter musste kommandieren: den Löffel nehmen, Suppe schöpfen, Löffel mit Suppe zum Mund führen …
Sie sprach nicht, erschrak vor fremden Personen …

In einer Selbsthilfe-Gruppe mit Sonja war der Junge Lonja. Er las bereits mit zweieinhalb Jahren, zog im Alter von 5 Jahren im Kopf die Kubikwurzeln aus Zahlen – eine Aufgabe, welche Erwachsene gewöhnlich nur mit Taschenrechner lösen können. Äußerlich machte Lonja einen recht außergewöhnlichen Eindruck – ging in die Hände klatschend die Straße entlang, sprach mit sich selbst. Wenn er stolperte, musste er unbedingt umkehren und das Wegstück erneut zurücklegen. Das tat er selbst auf sehr belebten Magistralen, weswegen er einige Male fast unter Autos geraten wäre. Hier kann an den mit einem Oscar ausgezeichneten Film „Der Regenmann“ erinnert werden, in welchem Dustin Hoffmann den Autisten spielte. Der kam bestens in seiner Zahlenwelt zurecht, viel besser als mit dem realen Leben, weshalb ihn seine Eltern in eine Heilanstalt gaben. Lonjas Eltern haben ihr Kind nie versteckt, sondern so wie sie es vermochten – gemeinsam mit den Psychologen – sich befleißigt ihm bei der Adaption an die Gesellschaft zu helfen.

Sie erzielten dabei phänomenale Erfolge. Lonja hat die Schule sehr erfolgreich beendet. In der 11. Klasse wurde er Preisträger der allrussischen Mathematik-Olympiade, bekam deshalb einen staatlich finanzierten Studienplatz an der mathematischen Fakultät einer der besten Hochschulen Moskaus. Seine Mutter Alla gegenüber „Argumente und Fakten“: „In dieser Fakultät sind bewundernswerte Leute tätig. Sie verstehen, dass es für Lonja hin und wieder schwierig ist – und sie unterstützen ihn. Unser Junge ist jetzt 20 Jahre alt, hat sich einen Bart wachsen lassen, nur, auf dem Weg ins Institut, kann er wie in Kinderjahren hüpfen, in die Hände klatschen, sich irgendetwas in den Bart brummeln.“

Sonja hat seit früher Kindheit eine ausgeprägte Weltsicht.
Mit 8 Jahren schrieb sie: „Weshalb leben die Menschen? Gott hat jedem, bevvor er ihn in die Welt sandte, gesagt: „Zieh hin, schaffe und lobe MICH durch deine Taten.“ Ich glaube, für mich sind das die Gedichte. Ich kann einfach nicht aufhören, sie zu schreiben, sonst sterbe ich vor Schmerz, platze, weil der Druck ihrer Worte den Kopf ganz ausfüllen.“
Sonjas Mutter: „Getauft ist Sonja auf den Namen Sofia. Sie ist ein religiöser Mensch, selbst wenn wir mit ihr selten in der Kirche sein können – sie kann so große Menschenansammlungen schlecht vertragen. Nur im Sommer, im Lager für Familien mit „besonderen“ Kindern im Dorf Dawydowo (Gebiet Jaroslawl) kann Sonja ganz frei die Kirche besuchen – dort ist sie unter den ihr gleichen. Daheim, in dem Städtchen bei Moskau, können Gleichaltrige mit dem Finger auf sie zeigen, lachen, Erwachsene bedauernd den Kopf schütteln …
In einer der von uns besuchten Kirchen zeigte während seiner Predigt zum Thema „Deinen Nächsten zu verurteilen ist Sünde“ auf Sonja uns sagte: „Schaut, ihr denkt, sie kann nur unartikuliert sprechen und sich merkwürdig aufführen? Nur: ihr wisst doch nicht, ob unter ihrer körperlichen Hülle nicht ein riesiger Schatz verborgen ist?“

Sie versteht ausgezeichnet, welchen Eindruck sie auf ihre Umgebung macht.

Ohnmächtig, ungeschickt,
hinter einer Wand zur Welt,
der Fluch, er heißt Autismus,
der mich gefangen hält.“


 - das schrieb sie schon mit 9 Jahren. Weshalb führt sie sich denn aber so auf? Beurteilt man ihre Gedichte und Geschichten, leidet Sonja selbst darunter: „Ich lebe gleichzeitig und ständig in mehreren realen Welten. Und die Verbindung zur gewöhnlichen Realität ist bei mir schwach entwickelt, am schwächsten auf körperlichem Niveau.“
Mit 14 Jahren hat das Mädchen ihre persönliche Definition des rätselhaften Autismus gegeben: „Das ist ein Leben im Nichts und Niemals, gleichzeitig aber im Überall und Jederzeit.“
Sie versteht, dass viele Kinder mit ähnlichen Gebrechen von ihren Eltern an staatliche Einrichtungen gegeben werden. Einige, die meinten, Sonja sei eine Art nichts verstehendes „Gemüse“, sagten ihrer Mutter sogar ganz direkt im Beisein des Mädelchens: „Weshalb gibst du sie nicht in ein Internat? Dann kannst du wenigstens frei atmen.“
Danach hat Sonja ihrer Mutti die folgenden Zeilen gewidmet:

„Was hast du schon alles an Demütigung ertragen,
die Familie stützend, wie der Riese Atlas den Himmel.“ 


Oder:

Weshalb bist manchmal so betrübt du,
schön und gedankenvoll dein Angesicht?
Einst waren Sönnchen in deinen Augen,
 so, wie du jetzt bist, warst du früher nicht.“


Hier beende ich heute. Morgen hoffe ich, auch Teil 4 dieses Briefes fertig zu bekommen. Nicht, weil Faulheit mich bremst. Sondern weil die Journalistin (die Verfasserin) und vor allem Sonja Sorgfalt verdient haben.


Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger