Arbeitsplatz in Russland?

Es gab gestern zwei Ereignisse, die ich erst "absacken" lassen musste, bevor ich über sie schreiben konnte. Gegen Mittag besuchte uns ein Kollege meines verstorbenen Schwiegervaters. Er hat viel Ahnung von Möbeln und war von meiner Natascha eingeladen worden, um unsere Wohnung zu vergrößern. Wie das? Ganz einfach. So, wie eine füllige Frau im vertikal gestreiften Kleid vorteilhafter, schlanker aussieht, geht es um eine Art "kosmetischer Reparatur".

Die Ausgangssituation: im sehr schmalen kleinen Schlafzimmer steht unser Doppelbett quer so, dass beim "Einsteigen" die rundlichen Kilogramme meiner Guten im Prinzip mich überrollen. Manchmal sehr angenehm, meist aber wegen meiner Regel früh schlafen zu gehen, doch als störend empfunden. Allerdings fehlte in diesem Falle bei mir die Fantasie. Aber sie ist ja eine Frau ...
Sie ist nun die Akrobatik leid und hat beschlossen, mit dem Bett eine 90-Grad-Wendung zu machen. Dabei stören ein kleiner Computertisch und ein schmales Auszieh-Sofa. Die Entscheidung der Hausherrin nach der Beratung mit dem Spezialisten: das Sofa wird um 60 cm eingekürzt. Dann haben wir beide, wie das üblich ist, unseren persönlichen Zugang zur Liegestatt.
Der ältere Herr, fast mein Altersgefährte, wunderte sich, dass ich noch immer so gut drauf bin. Ich machte meine Bemerkungen zu gesundem Essen und Abhärten, also zum Vorbeugen von Erkrankungen. Dabei zeigte ich auf das für meine "persönliche" Gemüsesuppe vorbereitete Gemüse, erwähnte die Gewürze Kurkuma und Pfeffer in ihrer Synergie. Auch dass ich überlege, meine Ratgeber zu gesundem Abnehmen ("Die Raubtier-Diät") ins Russische zu übersetzen und ins Netz zu stellen.
Meine Gute, sonst immer "beschäftigt", war zum Zuhören aus Gründen der Höflichkeit gezwungen. Er verabschiedete sich und sie bestellte sich auch einen Teller voll der Suppe. Die hat ihr dann auch geschmeckt. Vielleicht ist das ein Anfang zu gesunder Lebensweise ...

Am Abend bekam ich einen Anruf aus einer "Monostadt" in Russland. Das ist der Begriff für ein Gemeinwesen, in dem fast alle Arbeitsplätze von einem Wirtschaftsbereich abhingen - Kohlengruben, Hüttenwerke. Aber etwas verschärfter als im deutschen Ruhrpott. Dort hat ein Geschäftsmann, der mich über Dritte ausfindig machte, seit etwa einem halben Jahr mit meiner Hilfe (Consulting) daran gearbeitet und endlich geschafft, dass sein Projekt beraten wurde und vielleicht finanziert wird, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Dafür hatte ich technisch-technologische Informationen aus dem Bereich geleifert, in dem ich für ein deutsches Mittelstandsunternehmen beratend tätig war und bin. Das wird mit Lieferung von hochwertigen Spezialmaschinen mit eingebunden sein - man weiß das dort aber noch nicht. Eine Überraschung, wenn alles klappt.

Mein Partner formlierte zum Schluss: "Wenn das Projekt wirklich durchkommt, werde ich sie hier brauchen. Mit ihrem Wissen und ihrer Fähigkeit, das endgültig zu klären, was dem Anderen nicht klar ist. Aber auch diplomatisch zu verhandeln."
"Ist das ein Arbeitsplatz für einen 75-jährigen?"
Wir lachten beide.

Aber angenehm war es doch - selbst wenn bei allem kein Cent und auch kein Rubel geflossen sind ...

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger



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