Hey Siegfried!
Nur zur Information, ich
lese mir grundsätzlich alle Beiträge durch, nicht, dass du denkst, ich würde es
nicht machen, nur weil ich auf manche nicht antworte. Den meisten Beiträgen
kann ich eben nur Zustimmung gegenüberbringen und ich antworte lieber gar
nichts als einen sinnlosen Einzeiler.
Zu deinem Beitrag: Ich
glaube, du siehst das alles ein bisschen zu genau. Natürlich war ich im
Mutterleib gefangen. Und mir ging es auch nicht darum, den Begriff 'frei'
möglichst genau zu definieren. Sondern einfach um das Gefühl, tun und lassen zu
können, was ICH will, denn das ist MEIN Leben, das ich führe und niemand darf
mir bestimmen, was ich zu tun habe und was nicht. Und ist das in unserer
heutigen Gesellschaft überhaupt möglich? Nein, eben nicht. Nun ja, das mag auf
den ersten Blick zwar nicht schlimm erscheinen, es ist eben "Alltag",
so wie du es schön ausgedrückt hast, man ist es nicht anders gewöhnt. Fängt man
aber an, sein Weltbild zu hinterfragen und sich neu zu orientieren, fällt einem
auf, dass man gar nicht so frei ist, wie einem immer weis gemacht wird.
Natürlich, ich bin froh, nicht in Nordkorea zu leben. Oder in der ehemaligen
DDR. Da wäre ich durchgedreht. Aber ist das ein Grund, weichere Fesseln zu
lieben?
Kein Mensch sollte einem anderen bestimmen, was er zu tun oder lassen
hat! Betonung liegt auf 'sollte'.
Und im Grunde ist man auch frei. Ich kann tun
und lassen, was ich will. Ich kann die Schule schwänzen. Ich kann rausgehen und
Leute grundlos erschießen, obwohl ich das natürlich nie machen würde. Das
'Problem' sind eben die Konsequenzen.
Deswegen zum Einen die
Bewunderung des Anarchismus. Aber mir ist bewusst, dass der Anarchismus nie
seine Durchsetzung finden wird, weil allein schon durch die Medien ein völlig
falsches Bild vermittelt wird, eben 'Chaos', 'Krieg' und so weiter, dabei
bedeutet es genau das Gegenteil. Ein wirklich erstrebenswerter Zustand des
Zusammenlebens. Also, Anarchie geht nicht, also was bleibt mir, wenn ich kein
Straßenpenner werden will?
Genau. Die Flucht in die Natur. Weg von all dem
Stress und den Zwängen. Ich will auch nicht unbedingt die ganze Zeit an einem
Ort bleiben. Mir würde gelegentliches Wandern und Übernachten im Wald wohl
vorerst schon reichen. Dazu habe ich mich entschlossen: Ich will erst mal
wandern gehen und gucken, ob meine Vorstellung von Freiheit überhaupt etwas für
mich ist. Im Notfall kann ich immer noch zum 'normalen' Leben zurückkehren.
Dann träume ich eben weiter.
Du musst mir nicht sagen,
was ich zu tun habe und - um Gottes Willen! - bloß nicht versuchen, mich von
außen zu verändern. Mein Panzer von Traumwatte gehört im Endeffekt immer noch
mir selbst.
So ist das Leben. Wer sagt mir, dass meine Vorstellungen von der
Welt die richtigen sind? Niemand. Also soll ein Mensch, der glücklich damit
ist, 12 Stunden täglich vor dem PC zu hängen, das doch auch tun. Würde man ihn
verstellen, weil man selber denkt, dass das kein richtiges Leben für ihn wäre,
würde er wohl unglücklich werden. Man kann die eigenen Vorstellungen von einem
'richtigen' Leben eben nicht auf andere übertragen. Toleranz selbst gegenüber
Intoleranz. Und das Wichtigste: Akzeptanz. Ich selber kenne so einen Menschen,
ein wirklich freundlicher Zeitgenosse, der wirklich den ganzen Tag vor dem PC
verbringt. Er hat kein Problem damit, es zuzugeben und wieso sollte ich
versuchen, etwas an seiner Position zu ändern? Das Gleiche ist auf uns
anwendbar: Lass mich bitte in meinen Träumen schwelgen, ich werde gewiss nicht
so töricht sein und mich ohne irgendwas in den Busch setzen. Nein, da will ich
doch wenigstens einen Rückhalt haben. Tja, der Spruch "Wer Freiheit
aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.", mag
zwar wahr sein und schön klingen, aber ich hatte nie vor, mich anfangs auch
nach ihm zu richten.
Ratschläge nehme ich dankend an, und ich bin dankbar für
die vielen Antworten hier, manche machen einen wirklich reicher (im Geiste).
Und ich habe nun, wie oben beschrieben, erstmal einen Plan. Ich plane, ja. Oder
mache ich einen Fehler und ist Toleranz gegenüber gewissen Lebenshaltungen
nicht angebracht? Kläre mich dann hier bitte auf.
So viel dazu. Ansonsten
habe ich jetzt erstmal nicht viel zu antworten.
Insofern...
Grüße & mögen Glück und
Gesundheit dich weiterhin begleiten!
Tobi
P.S.: Ein Problem mit Spinat hatte ich noch nie gehabt. :-)
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