Die Abenteuer kündigten sich am
Freitagabend an. Man hatte mir die
Hotelrechnung präsentiert – ich musste Geld aus dem Automaten holen. Der im
Hotel nur für Kreditkarten. Also zur nächsten Bank mit intaktem Geldspender. Dort
eine neue Entdeckung. Die benötigten 4000 Hrywna konnte ich nicht in einem Gang
bekommen. Nur 2000. Während ich überlegte, kam eine junge Frau, die mir
vormachte, wie es geht. Eben noch einmal Karte einführen – und alles. So erarbeitet die Bank an den zwei Operationen!
Allerdings bekam ich die Summe teilweise in 50-Hrywna-Noten, zum größten Teil auch noch in solchen zu 20 Hrywna. Damit eine große Rechnung bezahlen – eher Arbeit denn
Vergnügen. Noch mit Geldkarte nicht möglich.
Der Sonnabend hatte es in sich. Ich konnte erneut
sehen, wie meine Kollegen hervorragendes Fachwissen, Intuition und Fantasie in die
metallische Konstruktion einbrachten. Was nicht immer zu Verfügung stand, wurde
mit Hilfsmitteln aus Vorzeiten erfolgreich ersetzt. Wir waren am Abend gegen
20.30 Uhr erschöpft, aber sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Der Leiter des Unternehmens
hatte selbst die Ergebnisse eingeschätzt und sich bei uns bedankt, dann das
Taxi bestellt.
Da fiel meinem älteren Kollegen
plötzlich noch etwas ein. Also zurück an die Technik. Der technisch hoch
gebildete Firmenchef und auch gut Deutsch sprechend erfasste die momentale
Eingebung unseres Horst nach einigen Worten. Er wies sofort an, diese Variante gleich
am Montag auszuprobieren und bei Erfolg weiter
in der Produktion anzuwenden.
Wir verabschiedeten uns
herzlich. Horst war rasch noch nach Zigaretten gegangen und klopfte
anschließend bei mir an. In er Aufregung hatte er seine Tasche mit Werkzeug an
eine andere Stelle gestellt und – vergessen. Weil alle körperlich auch hart
gearbeitet hatten, also unter die Dusche mussten, ich mit vielem hier besser
zurechtkomme, rief ich den Direktor an. Er gab dem Betriebsschutz Anweisungen. Ich
fuhr per Taxi ins Werk, bekam nach einigen Minuten – die Schlüssel passten
nicht zum nahen Hallentor – die Tasche und fuhr zurück. Der Fahrer war es
zufrieden – auch über das Trinkgeld.
Wir aßen zu Abend und
verabschiedeten uns herzlich voneinander. Sie mussten ganz früh am Morgen nach Donezk zum Flughafen, von dort über Kiew nach Berlin fliegen. Ich ging nach dem Duschen sofort
schlafen. Wollte etwas länger ruhen. Aber denkste! Um 04.20 Uhr lautes Klopfen
an der Tür. „Wir brauchen deine Hilfe! Schon 20 Minuten warten wir – aber das
versprochene Firmenfahrzeug ist nicht da!“
Da war ich sofort hellwach und
fast wie ein Blitz vor der Tür. Rief den Direktor an – er versprach Hilfe. „Der
Fahrer hat verschlafen, kommt in 10 Minuten. Die Kollegen kommen zur Zeit nach
Donezk!“ Das geschah auch. Aber meine Ruhe war hin.
Meine Abreise um 17.22 Uhr per
Eisenbahn, Ankunft gegen 8 Uhr in Kiew.
Also noch ein wenig durch
Lugansk spazieren.
Bleiben Sie
recht gesund!
Ihr
Siegfried
Newiger
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen