Morgenstunde ...


        "Jede Freude ist ein Gewinn, auch wenn er noch so klein ist"
             

"... hat Gold im Munde." heißt es doch.

An das kommt man allerdings nur, wenn man nicht bis in die Mittagshitze schläft. Sowie auch nur, wenn man die Augen und Ohren, in Wald und Feld auch die Nase aufmacht.

Mir geht es darum, den Besuchern meines Blogs zu zeigen, wie bunt die Welt in Wirklichkeit ist, wenn man sich vom „flachsten Bildschirm der Welt“ losmacht. Sich in der Realität zu bewegen ist – zumindest für mich – die Art zu leben, welche mir die Lust an diesem Leben erhält.

Gestern hatte ich vergessen, dass es wegen des „Tages der Verfassung“ in der Vorwoche vier freie Tage zum Wochenende gab, dafür dieser Sonnabend nachgearbeitet werden musste. Also auf dem Weg zum Fluss die Begegnung mit drei hübschen jungen Ukrainerinnen auf dem Weg zur Arbeit. Jede individuell sommerlich modisch gekleidet, frisiert, mit reizender Figur und ansehnlichem Ausschnitt. Die Frage vieler Männer hier ist zu verstehen, woher bloß die vielen umfangreichen Ehefrauen und hässlichen Schwiegermütter kommen…

Nach  Überschreiten der Holzbrücke über den Ros das erste „kostbare“ Erlebnis. Ein „fliegender Edelstein“ – ein Eisvogel. Ich hatte ihn auf dem Ast über dem Flussufer nicht bemerkt. Die Geräusche beim Eintauchen ins Wasser und beim Auffliegen machten mich aufmerksam. Er hatte Erfolg gehabt, jonglierte mit dem Beutefischchen ein wenig, aber gekonnt, bevor er es kopfüber verschlucken konnte und abflog.

Ein paar Schritte weiter ein kurzer Stop – Sporthemd und Sandalen ausziehen, mit Genuss barfuß weiter. Wie Antäus, der von der Berührung mit Mutter Erde neue Kraft bekam. Nach etwa 100 m die Verbeugung vor einer 5-Hryvna-Banknote. Zwar nur 50 Euro-Cent etwa, aber ausreichend, um zwei Weißbrote zu kaufen. Denn Brot wegwerfen und Geld am Boden liegen lassen – das können wir Kinder des 2. Weltkrieges nicht. Auch wenn eine Kopeke hier ein Zehntel Euro-Cent ist…

Nach den ersten Schritten in den Wald kam ein Jungvogel aus dem Gebüsch – diesmal eine junge Amsel. Die Vogelmama piepste jämmerlich. Der zu meinem Schutz heranrasende Spaniel verfehlte das wegschlüpfende Vögelchen, raste dafür mit der Nase in die schützende Brombeerhecke. Winselnd kam er zurück. Hatte sich wohl etwas Dornenimpfung geholt…

Wegen der seit Tagen brütenden Hitze „blüht“ der Fluss – die Konzentration an Blaualgen lässt an seinen Ufern das Wasser wie mit einem grünen Stoff belegt erscheinen. Wir fanden noch eine Bucht, von der aus es nicht unangenehm war hinaus zu schwimmen. Danach ging ich zum Abtrocknen nackt etwa 300 m weiter. Dort gab es eine Strauchgruppe mit Blütendolden in der Art von Wacholder. Sie duften überwältigend angenehm süß. Auf ihnen tummeln sich alle möglichen Insekten. Ich habe versucht, mit der Videokamera diese Liebhaber des Honigs aufzunehmen. Darunter Käfer, die von grünmetallic über blau bis hin zu rotmetallic changieren – wenn man sie aus unterschiedlichen Winkeln betrachtet.

               Wegen der Hitze schon in der Morgenstunde stieg ich nochmals ins Wasser. Da meine Elastikhose einige Flecken bekommen hatte, nahm ich sie mit und wusch sie aus. Dann versuchte ich sie anzuziehen – um den Kühleffekt zu nutzen. Eine Erfahrung: nie wieder! Der erwartete Rutscheffekt blieb aus – ich habe mich gequält. Aber schön gekühlt hat sie dann doch …

               Auf dem Rückweg kam uns eine hübsche junge Frau entgegen, welche zwei Huskys an einer Querleine führte. Provozierend fragte ich nach dem Morgengruß, wo sie denn den Schlitten gelassen habe. Lächelnd antwortete sie, dass beide Hunde – ein kräftiger Rüde und eine etwas zartere Hündin – im Winter den fünfjährigen Sohn der Familie fleißig gezogen hätten. Beide Tiere verhielten sich unserem Spaniel gegenüber friedfertig, kamen auch zutraulich an mich heran. Ich überzeugte mich erneut: Hunde ohne Hundsgeruch.

               Am Abend eine besondere Freude. Auf der Waage wurden 94 kg angezeigt. Drei Wochen daheim mit selbstbestimmter Lebensweise – und von drei Wochen Fettlebe mit dadurch gewachsener Masse nichts mehr vorhanden. „Die Raubtier-Diät“ wirkt. Siehe http://reich-weil-gesund.com/

              Danach schmeckten die rotgekochten Flusskrebse zur Flasche gekühlten Biers besonders gut.   


Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger



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