...und Star ... und der Eisvogel?

Sie sind alle da - die Vogelschar  aus dem deutschen Volkslied.


Heute beim Morgenspaziergang mit Hund sah ich die erste Starenschar.


Der Frühling ist also endgültig da - am Ostersonnabend des orthodoxen Osterfestes. Bestärkt wurde der Eindruck durch die erste Hummel, die mich in engen Kreisen umflog - zu hören und zu sehen.


Dann trommelte ein Buntspecht in einer alten Pappel am Wegesrand - und auch ein Kleiber suchte deren Rinde ab. Das ist der europäische Vogel, welcher Bäume auch kopfabwärts absuchen kann. Über den Fluss schrie misstönend der Eichelhäher - die Natur hat ihm zu seinem hübschen Federkleid leider eine hässliche Stimme geschenkt - er ist da ein wenig benachteiligt wie der Pfau. 


Schwalbe, Storch und Kuckuck kommen ja erst etwas später. Der Eisvogel, der "fliegende Edelstein", hat sicher noch mit der Aufzucht der Jungvögel zu tun und entfernt sich deshalb noch nicht so weit von seiner Nisthöhle, die ich kenne. Wir hatten harten und relativ langen Winter - es kann sein, dass er nur wenig Nachwuchs aufziehen konnte ... Hier heißt er wegen der Brutzeit noch im Winter auch "simorodok", der "Wintergeborene".


Das waren in aller Frühe die kleinen Beobachtungen, die mich glücklich stimmen, und von denen ein Weiser sagte, dass sie die kleinen Mosaiksteinchen des großen Glücks sind.


Am Nachmittag überreichte mir meine Frau ein Büchlein. Das hatte ihr auf der Straße ein ehemaliger Seemann für mich übergeben. Wir unterhalten uns recht häufig miteinander, haben immer gemeinsam interessierende Themen. Er meint, dass ich dieses kleine Werk aus Lebensweisheiten eines über 100-jährigen mit Nutzen lesen würde. Der Mann ist durch einen Unfall ums Leben gekommen. Er hatte ohne fremde Hilfe seinen unterspülten Keller mit einem Balken abstützen wollen und war von den nachrutschenden Sandmassen verschüttet worden. Mit 104 Jahren!


In dem Büchlein "Lange Jahre - gute Jahre" hat dieser Mann, der erstmals einsaß, weil er einen österreichischen Gendarmen verdrosch, welcher sein Mädchen belästigte - und im Stalinschen Lager war, weil er als "Kulak" eingeordnet wurde (jemand, der vor allem durch Fleiß es im Dorf zu bescheidenem Besitz gebracht hatte), vor allem seine Sicht auf eine positive Lebensführung dargestellt.  
Die passt mit der Auffassung von Johann Wolfgang von Goethe zusammen, die jener so formulierte:


"Was verkürzt mir die Zeit? Tätigkeit!
Was macht sie unerträglich lang? Müßiggang!
Was bringt in Schulden? Harren und Dulden!
Was macht Gewinnen? Nicht lange besinnen!
Was bringt zu Ehren? Sich wehren!"



Das Büchlein, die Aufmerksamkeit - noch ein Glücksfunken am heutigen Tag! 


Bleiben Sie recht gesund! 


Ihr 


Siegfried Newiger






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen