Woran stirbt „man“ unter den Menschen …

Zu dem Thema zu schreiben ist vielleicht zynisch angesichts meines Post vom 18.03. dieses Jahres. Nur: zum 24.März waren Freunde aus Kiew bei uns eingeladen. Gestern bekamen wir von unserer guten Freundin eine Absage unter Weinen. Der Gesundheitszustand ihrer Mutter hat sich extrem verschlechtert.
Unser Sohn wurde vor drei Tagen gebeten, an der Suchaktion für einen jungen Diver teilzunehmen. Der war unter das Eis auf dem Fluss getaucht und nicht wieder herauf zum Vater gekommen.
Zwei Katastrophen mit Autobussen in kurzer Folge – in der Schweiz und in Polen: es kamen vorwiegend junge Menschen ums Leben …
Da gehen einem auch mal die Gedanken durch den Kopf: wie sind Krankheiten und Katastrophen weltweit als Todesursachen verteilt?

Die Statistiken im Internet weichen etwas voneinander ab. Sicher ist daran auch ein wenig die Verteilung der Aufmerksamkeit ihrer Erarbeiter schuld. Getreu eines Spieles in den USA: Rotbart. Der Sinn: Zeitvertreib, der Inhalt: es wird festgelegt, worauf zu achten ist – auf rote Bärte, extreme Größe, großes Übergewicht, blaue Kleider, Pfeifenraucher … Wer am meisten davon sieht in dem Strom der Passanten, gewinnt. Erstaunlich, wieviel von den Merkmalen bemerkt werden, weil man sich auf sie konzentriert.

Meine Ergebnisse sind also auch in diesem Sinne anzusehen – und doch interessant, meine ich.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt an Hand vorliegender Fakten, dass täglich mehr als 150 000 Menschen sterben – das sind in jeder Sekunde rund 2 Personen. Das ist so, als würden an einem Tage alle Einwohner Potsdams aus der Welt gehen. Allerdings besteht auf der ganzen Welt Geburtenüberschuss – täglich kommen vor allem in Asien und Afrika so viele Menschen hinzu, wie gegenwärtig in Braunschweig leben – etwas 250 000 sind das.

Todesursache Nr. 1 sind Herz-Kreislauferkrankungen. Kein Kommentar außer: bewegen Sie sich, essen Sie doch vernünftiger, lassen Sie Rauchen und/oder Alkohol in Mengen … (Tipp: "DieRaubtier-Diät")

Angeblich kommt (in einer anderen Statistik) anschließend Aids als Grund für das Hinscheiden.
Warum angeblich? Weil angesehene Mediziner meinen, dass Aids eine Art „Hintergrundkrankheit“ ist, Immunschwäche eben. Und die Gründe für ein anderes Lesen der Statistik wären: woran ist der geschwächte Mensch denn wirklich gestorben – an einer echten Krankheit eben. So wird deutlich: Statistiken sind auch „Ansichtssache“.

Todesursache Nr. 2 sind Krebskrankheiten. Bei älteren Männern vorwiegend Lungenkrebs – hier holen seit einiger Zeit die rauchenden Frauen unangenehm auf. An eindeutigen Folgen des Rauchens (in dem Zusammenhang vorwiegend an Lungenkrebs) sterben täglich rund 13 000 Raucher (das sind 8,7 % der täglichen Todesfälle weltweit). Krebstote gibt es auf Erden täglich so viele, wie als Passagiere in 4 vollbesetzten Boeing 747 passen. Nun fällt nicht jeden Tag eine solche Maschine vom Himmel. Das Risiko, an Krebs zu erkranken, ist um 1 Million Mal größer als jenes, mit einem Flugzeug abzustürzen. Das Risiko, bei einem Verkehrsunfall ums Leben zu kommen, ist 2300 Mal geringer, als Krebs zu bekommen.
Das beständige Trinken größerer Mengen Alkohol sorgen dafür, dass täglich etwa 7000 „Sünder“ aus der Welt gehen („nur“ 4,6 % von allen Toten des Tages). Zu anderen Drogen gibt es unterschiedliche Angaben.

Auf Platz 3 der Todesursachen kommen Verletzungen und Verwundungen. An denen sterben vorwiegend jüngere Menschen. Sie sind risikobereiter, überschätzen sich häufig, unterschätzen Gefahren (wie der oben erwähnte junge Diver).

Erstaunlich war für mich, dass täglich im Mittel nur 500 Menschen in Kriegen bzw. bewaffneten Konflikten umkommen. Stürze fordern 1070 Tote täglich, fast die gleiche Anzahl ertrinkt, Brände kosten 850 Menschenleben jeden Tag, selbst Asthma wird mit täglich 650 Toten ausgewiesen.
Selbstmord verüben täglich rund 2800 Personen, darunter sind drei Viertel Männer, mehr als 3200  Verkehrsteilnehmer sterben täglich infolge von Verkehrskatastrophen …

Hiermit lasse ich es bewenden. Weil: ernsthaft Leute kritisieren die Statistiken. Ein Beispiel: eine Obduktion kostet in Deutschland etwa 500 Euro. Die werden nicht selten eingespart – und auf den Totenscheinen steht dann das, was der gerufene Arzt nach äußeren Anzeichen annimmt. Also: viele der Angaben ohne Gewähr …

Erstaunlich war für mich eine sehr deutliche, wissenschaftlich belegte Information: unverheiratete (ledige/geschiedene/verwitwete) Männer der Altersgruppe zwischen 30 und 60 Jahren haben ein etwa 2,5-faches Sterberisiko im Vergleich mit in Bindungen lebenden Altersgenossen – auch bei Frauen der Altersstufe ist dieses Risiko höher, etwa das 1,8-fache. Gemeinsam macht`s Spaß – wenn auch nicht immer – aber zumindest lebensbewahrenden Sinn …

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger



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