Erfreulicher Irrtum ...

        Auf dem Rückweg vom Spaziergang heute Morgen sah ich durch das Gebüsch ein auf  den Strand gesetztes Boot. Darin Gerät, dass ich aus der Entfernung als "elektrische Angel" ansah. Mit der versuchen sich einzelne Wilderer auf Kosten der Fischbestände zusätzlichen Verdienst zu verschaffen. In diesem Land leider nicht unüblich. Nur verwunderte mich etwas, dass ich den "Wilderer" kannte.
        Auf meinen Morgengruß antwortete er erfreut. Wir sehen uns nicht selten, er schätzt auch gesunde Lebensweise. Als ich ihn vorsichtig kritisierte, war er etwas beleidigt. "Deutscher, was denkst du von mir? Ich war vor meiner Pensionierung Tierarzt.  Was die elektrischen Fanggeräte für schädliche Einflüsse auf die Jungfische haben, weiß ich besser als du. Die Natur schütze ich und beraube sie nicht!"
        Seine "Angel" entpuppte sich als hochwertiger Metalldetektor aus den USA. Außerdem hatte er an einem dicken Strick einen extrem starken Dauermagneten aus Großbritannien mit dabei. Mit beiden säuberte er Flussgrund und Ufer. Von dem Müll, den seine unbesorgten Landsleute "entsorgen".  Wie es beim russischen Dichter Lew Tolstoi heißt: "Echte Arbeit ist immer leise, gleichmäßig, unbemerkt."
       "Das Metall alleine bringt ja wenig. Aber wenn ich dann etwas finde, was andere sammeln - dann mache ich auch ein wenig Geld. Ein altes Bügeleisen zum Beispiel, das mit einem glühenden Stein darin aufgeheizt wurde oder ähnliches. Aber keine Altertümer.
        Bei meiner Rente sind 200 Hrywna (20 €) schon ein Zubrot. Außerdem ist das alles anregend, nicht langweilig. Ich war einmal Ringer. Da sind die Muskeln im Training - und wenn schon nur beim Rudern. Du bist doch auch Naturfreund und liebst gesundes Leben?"
        Wir schieden voneinander - jeder mit der besten Meinung vom Anderen.

        Daheim angekommen, wurde ich "angestupst". Natascha ist sparsam - wenn ich sie anrufe aus dem Heimatbezirk, ist das kostenfrei. Umgekehrt hat sie zu bezahlen.
        Sohn Pavel hat am frühen Morgen mit der - hier noch erlaubten Harpune - eine gute Meeräsche im Schwarzen Meer erlegt. Da ist das Abschiedsessen am Abend gesichert. Außerdem haben sie sich schon die Bäuche vollgefuttert mit Stachelschnecken (Rapana venosa). Die sind ins Schwarze Meer eingeschleppt worden, sind echte Räuber, fressen andere Schnecken und Muscheln und sind deshalb auch nicht geschützt. Davon kommen morgen einige Portionen eingefrorener Exemplare mit - sie schmecken sogar. Die Hüllen bekommen Bekannte, welche daraus wunderhübsche Handarbeiten fertigen. Zum Verkauf.

        Als mir meine 60-jährige nette Zahnärztin, welche ohne Schmus für eine gute 40-gerin gehalten werden kann, heute sagte, dass ich diszipliniert sei, am Gebiss keine Schäden zu sehen sind, sie mir aber Ende September vorschlägt, an einer Gruppe Beißerchen eine Brücke einzuziehen, war der Tag wieder gut gelaufen.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger







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