Vor 57 Jahren ...

       Am Sonnabend ein "Mädchentreff" (dewischnik) an der Holzbrücke über den Fluss. Die versammelten Frauen unterschrieben auf der Heckklappe eines "Lada" irgendein Dokument. Da ich eine der versammelten "Straßenfegerinnen" aus gelegentlicher Unterhaltung kenne, fragte ich nach dem Grund. "Wir sind gezwungen freiwillig hier." entgegnete sie. Ich kenne diese Formulierung von den "Arbeitseinsätzen" vor staatlichen Feiertagen in der DDR - Großreinemachen in der Wohngegend - das nachräumen, was faule Bürger haben fallen lassen - oder auch richtig entsorgten. 
        "Worum ging es?" "Wir werden jetzt jedes Wochenende hier einen Einsatz machen, die Gegend um die Brücke saubermachen. Für 20 Hrywna monatlich dazu." Das sind rund 2 Euro. Aber auch 8 kleine Weißbrote. Wenigstens etwas.

        Als wir zurück und fast zuhause waren, ein "Neuer". Kai entdeckt ihn mit seiner Nase eher als ich den sehen konnte und begann mich an der Leine zu "schleppen". Durch den Drahtzaun von uns getrennt und etwas entfernt - ein Junghund, anscheinend ein Deutscher Drahthaar. Er zog sein Frauchen erst in unsere Richtung, überraschte sie mit einem Sprung, riss ihr so die Leine aus der Hand und kam zum Zaun.  Endstation. Das kleine Kerlchen bewies Intelligenz. Es legte sich auf die Seite und flutschte unter dem Zaun durch! Nasenkontakt und richtiges Beschnüffeln waren gesichert. Ich griff die Leine und zog den Kleinen an die nächste Lücke im Zaun. Madam schimpfte - ich aber beruhigte sie mit den Bemerkungen zu Intelligenz ihres Zöglings --))

        Am nächsten Morgen rasch den Wetterbericht für Moskau aus dem PC geholt. Kein Regen - Flugwetter, wenn auch nicht strahlender Sonnenschein. An diesem Tag sollte auf dem Flugplatz "Ramenskoje" bei Moskau eine große Flugschau stattfinden. Der Anlass: die russischen Luftstreitkräfte feiern ihren 100-sten Geburtstag! 
        Beginnend mit Technik aus den Anfangsjahren - auch amerikanische und englische - und im Zusammenwirken mit bekannten Kunstflugstaffeln aus Finnland, Großbritannien, Italien, Polen und der Türkei. Dazu die beiden exzellenten russischen Gruppen "Russische Witjasy" und "Strischi"- die "Uferschwalben". Am Nachmittag angeschaut - schade, wäre gerne vor Ort gewesen.

        Dann - in gespannter Erwartung - die Abschlussveranstaltung der Sommerolympiade in London. 

        Dazwischen eine Erinnerung: vor 57 Jahren unser Dienstantritt bei der damals noch "Kasernierten Volkspolizei" der DDR, die zwei Jahre später in "Nationale Volksarmee" umbenannt wurde. Nicht nostalgisch - sondern im Bewusstsein, doch noch lebendig zu sein trotz sehr vieler Anforderungen und dreier lebensbedrohlicher Situationen in der Luft.

Bleiben Sie recht gesund!

Ihr

Siegfried Newiger





        

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